Der Family Officer macht einiges mehr, als man zunächst annehmen mag. Neben Aktien kaufen, Immobilien verwalten und die höchstmögliche Rendite einzufahren, muss er auch mit vertraulichen Informationen umgehen können, die ihm mitgeteilt werden. All das sind wichtige Teilaufgaben im Arbeitsalltag eines Family Officers. Außerdem kümmert er sich um die Vermittlung zwischen einzelnen Familienmitgliedern oder weist darauf hin, dass so mancher einen Lebensstandard genießt, der eigentlich nicht leistbar ist. Fingerspitzengefühl im zwischenmenschlichen Miteinander ist also ebenso gefragt wie die selbstverständlich notwendigen Finanzfähigkeiten.
Ein Family Officer hat vielfältige Aufgaben
Bevor es allerdings tatsächlich zum Verwalten der Millionen und Milliarden von Euro geht, müssen viele wichtige Fragen von vornherein zu klären. Zentraler Bestandteil dabei ist stets, wie viel eine Familie zum täglichen Leben benötigt, welche Rendite sie sich erwartet oder wie hoch das Risiko sein darf. Ohne Antworten darauf kann der Family Officer nicht arbeiten. Hinzu können dann noch beschränkende Kriterien kommen, die etwa vorschreiben, dass das Geld ausschließlich in bestimmte Vermögensanlagen fließen darf oder lediglich ethisch investiert werden soll. Das erschwert die Arbeit des Managers unweigerlich, stellt die Mandanten bei richtiger Umsetzung dafür umso zufriedener.
Wichtig für den Family Officer ist zudem die Kenntnis darüber, dass kein Kunde dem anderen ähnelt. Bei jedem Fall muss man sich also dringend und zwingend auf neue Individuen und deren ganz spezielle Forderungen einstellen. Wer dies am besten kann oder im Laufe der Zeit perfektioniert hat, hebt sich bereits ein Stück weit von der Masse der Family Officer ab. Ein zusätzlicher, nicht zu unterschätzender Aspekt, den ein solcher Vermögensmanager berücksichtigen muss, besteht in der Denkart der Superreichen. Darauf sollte man sich aus diesem Grund früh einstellen, um optimal vorbereitet zu wirken.
Diese Eigenschaften sollte ein Family Officer besitzen
So unterschiedlich die Familien sind, so verschieden sind auch deren Ansprüche. In jedem Fall ist es für einen Family Officer ratsam, in gewissen Bereichen geschult zu sein.
Zum einen wäre da die Persönlichkeit, an die besondere Eigenschaften und Anforderungen gestellt wird. Wer sich vielleicht den Traum erfüllen möchte und der Vermögensverwalter der Superreichen werden will, sollte in erster Linie Integrität mitbringen. Daneben ist es natürlich für einen Family Officer vorteilhaft, vertrauenswürdig zu sein und Empathie zu zeigen. Zuletzt ist bei den hohen Geldsummen auch Genauigkeit wichtig.
Auf der anderen Seite genügt es nicht, ausschließlich gut im Umgang mit Menschen zu sein. Stattdessen wird erwartet, dass ein Family Officer Experte auf dem Gebiet der Kapitalmärkte ist und sich stets über die Geschehnisse an den weltweiten Börsen informiert. Nur auf diese Weise kann er schließlich vernünftige Anlagemöglichkeiten für seine Mandanten herausfiltern, die zudem den vorher abgegebenen Kriterien entsprechen. Ferner sollte der Geldmanager seine Ideen klar und überzeugend kommunizieren können und darüber hinaus die Fähigkeit besitzen, komplexe Sachverhalte einfach darzustellen.
Als Drittes sei das allgemeine Wissen genannt, das im Rahmen der Tätigkeit des Family Officers notwendig wird. Hierzu gehören ergänzend zu den oben aufgezählten Kompetenzen auch Kenntnisse bezüglich der Steuergesetzgebung, Bilanzierungsvorschriften oder Modelle der Portfoliotheorie. Diese umgeben sozusagen die Kernfähigkeit des Verwalters, aus viel Geld noch mehr zu machen. Außerdem wird in diesem Zusammenhang häufig mit externen Fachleuten wie Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern zusammengearbeitet.
Umfangreiche Bedürfnissen der Klienten
Oftmals geht es dem Großteil der Klienten nicht um die bloße Mehrung des Geldes. So würden zum Beispiel viele eine Stiftung gründen wollen, um auf diese Art und Weise der Gesellschaft einen Nutzen zu tun. Das Family Office kümmert sich auch um diese Angelegenheiten. Weniger schön hingegen gestalten sich oftmals Fragen bezüglich des Erbes. Durch die Gesetzgebung wurde dieses Thema in den letzten Jahren zudem zunehmend komplexer. Doch all diese Aspekte gehören zur Aufgabe des Family Officer.
Lohnt sich ein Family Officer?
Eine umfangreiche Beratung und Betreuung durch ein Family Office ist selbstverständlich nicht gerade günstig. Wer allerdings das notwendige Kleingeld mitbringt, kann sich mithilfe des Services viel lästige Arbeit ersparen. Außerdem ist es häufig so, dass der Vermögensverwalter nicht nur in finanziellen Fällen weiterhilft, sondern darüber hinaus noch seine Beratung anbietet.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.