Fachkräfte sind jetzt schon knapp und der Mangel wird in den nächsten Jahren eher noch größer. Unternehmen sind daher gut beraten, qualifizierte Mitarbeiter möglichst eng an sich zu binden und zu halten. Jede Kündigung inklusive des anschließenden Recruitings kostet überdies richtig Geld. Im Durchschnitt liegen die Kosten bei 150 Prozent eines Jahresgehalts. Aber warum kündigen eigentlich Mitarbeiter? Eine Antwort auf diese Frage und was Sie dagegen unternehmen können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Die fünf wichtigsten Gründe, warum Mitarbeiter kündigen
Niemand kündigt von heute auf morgen. In aller Regel geht dem eigentlichen Schritt eine latente Unzufriedenheit mit der eigenen täglichen Arbeit voraus: Weil diese zu stressig ist und trotzdem nicht wertgeschätzt wird oder weil sie trotz aller Anstrengungen keinerlei Perspektiven auf Karriere und größere Verantwortung eröffnet. Die Kündigung ist oft auch die konsequente Antwort auf wenig zugängliche Chefs und auf eine mangelhafte, interne Kommunikation. Das Stichwort hier heißt Unternehmenskultur. Sie ist so etwas wie die DNA einer jeden Firma – mit dem gewaltigen Unterschied, dass sie verändert werden kann. Und hier liegt auch die große Chance eines jeden Unternehmers, in Zukunft unliebsame Kündigungen zu vermeiden. Nachfolgend die wichtigsten Gründe warum Mitarbeiter kündigen, wie sie in diversen Studien und Untersuchungen ermittelt wurden.
1. Mitarbeiter empfinden mangelhafte Wertschätzung
Wenn motivierte Mitarbeiter sich überdurchschnittlich engagieren und mit Wissen und Begeisterung einen klasse Job erledigen, dann tun sie das gewöhnlich, weil die Arbeit sie erfüllt. Deshalb investieren sie Extrastunden und Extraleistung. Der Frust stellt sich allerdings auf dem Fuße ein, wenn Vorgesetzte dieses Engagement nicht wertschätzen. Und Wertschätzung meint in diesem Zusammenhang nicht nur mehr Gehalt, sondern ausdrücklich auch ein positives Feedback und eine explizite Anerkennung. Altmodisch formuliert: Ein Lob. Wird dieser Zustand des nicht gewürdigtem Engagements Normalität, fällt ein freiwilliger Abschied leicht und ist somit der erste Grund, warum Mitarbeiter kündigen.
2. Fehlende Flexibilität wird als Nachteil wahrgenommen
Dass das Home Office die Produktivität und Effizienz der Arbeit in vielen Bereichen und Branchen nicht beeinträchtigt, hat die Corona-Pandemie eindrücklich unter Beweis gestellt. Viele Arbeitnehmer wünschen sich die grundsätzliche Möglichkeit, Zeit und Ort ihrer Arbeit in einem gewissen Rahmen selbst zu bestimmen. Verweigert das Unternehmen diese Option aus Prinzip und nicht etwa aus praktischen Gründen des Arbeitsablaufs, so wird dies als Nachteil wahrgenommen und ist ein weiterer Punkt, warum Mitarbeiter kündigen. Zumal die Verweigerung zusätzlich als Misstrauen des Arbeitgebers gegenüber der Arbeitsmoral seiner Mitarbeiter bewertet wird. Ein Umstand, der die Loyalität dem Betrieb gegenüber nachhaltig untergräbt.
3. Die Unternehmenskultur scheint aus der Zeit gefallen
In Anzeigen und Ausschreibungen werden gern die „flachen Strukturen“ und der „Teamgeist“ des Unternehmens betont, die Wirklichkeit sieht gleichwohl oft anders aus. Werden Entscheidungen prinzipiell nach Position und nicht nach Kompetenz getroffen und hakt es bei der internen Kommunikation, dann leidet die Grundzufriedenheit der Mitarbeiter. Die Leitlinien der Unternehmenskultur werden wesentlich in der Führungsetage bestimmt. Deshalb liegt hier auch das größte Potential für Veränderungen und Verbesserungen. Klare gemeinsame Werte und die Etablierung eines „Wir-Gefühls“ halten eine Firma innerlich zusammen – und beugen Kündigungen vor.
4. Das Gefühl des Stillstands führt zur Abkehr
Die Erfahrung, im Job auf der Stelle zu treten, kann besonders für junge, motivierte Mitarbeiter zermürbend sein. Werden keine Perspektiven geboten, größere Verantwortung zu übernehmen oder ganz klassisch Karriere zu machen, versetzt das auch dem beflissensten Angestellten einen ernüchternden Dämpfer und kann die Antwort auf die Frage sein, warum Mitarbeiter kündigen. Gleiches gilt, wenn das Unternehmen in den Augen des Mitarbeiters nicht „lernfähig“ ist. Natürlich hört man heute keinen Chef mehr sagen „Das haben wir immer so gemacht“, nicht zwangsläufig leben Vorgesetzten deshalb jedoch Dynamik und Veränderung. Haben Mitarbeiter oft das Gefühl, mit Verbesserungsvorschlägen gegen die sprichwörtliche Mauer anzulaufen, entzieht ein solches Verhalten der Begeisterung den Boden. Mitarbeiter, die keine Aussicht auf Fortschritt sehen, kündigen schneller.
5. „In einem anderen Unternehmen fühle ich mich wohler“
Oft kommen mehrere der bislang genannten Gründe zusammen, bevor sich gute Mitarbeiter aktiv nach Alternativen umsehen. Treffen sie dann tatsächlich auf einen neuen und ihrer Ansicht nach besseren Job, dann fällt die Entscheidung nicht nur schnell, sondern auch leicht. Ein hartnäckiger Trugschluss ist es übrigens, dass Arbeitnehmer nur wechseln, weil sie ein höheres Gehalt bekommen. Nur zwölf Prozent kündigen allein aus monetären Gründen. Zwar spielt eine bessere Entlohnung bei der restlichen, überwiegenden Mehrheit auch eine Rolle warum Mitarbeiter kündigen, aber keineswegs die entscheidende. Vorrangige Gründe sind die erwartete Freude an der Arbeit, die Aussicht auf Anerkennung und Wertschätzung verbunden mit persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten.
Fazit
Lange vor der tatsächlichen Kündigung haben sich die Beweggründe dafür entwickelt, warum Mitarbeiter kündigen. Sie hängen oft mit enttäuschten Erwartungen und vor allem mangelnder Dankbarkeit zusammen. Mitarbeiter erleben ihre Chefs als wenig empathisch und wenig flexibel. Entscheidungen der Führungsebene erscheinen unverständlich, was häufig an mangelnder Kommunikation liegt. Insbesondere hochqualifizierte Talente verlassen in erster Linie ihre Vorgesetzten und erst an zweiter Stelle das Unternehmen.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.