Schnelle und entschlossene Schritte zur Bewältigung der Unternehmenskrise sind erforderlich. Eine hilfreiche Unterstützung bei einer Unternehmenskrise bieten verschiedene Programme sowie professionelle Beratungen.
Wann besteht eine Unternehmenskrise?
Die ökonomische Definition beschreibt eine Unternehmenskrise als eine nicht geplante, nicht gewollte und als eine vorübergehende Situation, die den Fortbestand einer Firma infrage stellt. Um einer solchen Unternehmenskrise zuvorzukommen, müssen sich die Verantwortlichen besonders mit den Krisenanzeichen sowie mit den Krisenursachen beschäftigen. Denn häufig zeichnet sich eine anbahnende Unternehmenskrise bereits seit einiger Zeit ab.
Unternehmenskrisen lassen sich jedoch auch durch nicht vorhersehbare Faktoren auslösen. Diese abrupt auftauchenden Krisen werden auch als externe Schocks bezeichnet. Dazu gehören etwa eine Rezession oder eine plötzliche Gesetzesänderung, die bei der Gründung einer Gesellschaft noch nicht bestanden hat. Ebenso können Krankheiten oder Schadensfälle zu exogenen Schocks führen.
Der Ablauf
Die Unternehmenskrisen verfügen über verschiedene Phasen. In jedem Stadium der Unternehmenskrise haben die Verantwortlichen die Möglichkeit, direkte Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Eine sich anbahnende Unternehmenskrise
Fehlentwicklungen bei den allgemeinen Erfolgsfaktoren sind oftmals zu beobachten, bevor die Zahlen des operativen Geschäfts schlechter werden. So halten etwa die Verantwortlichen die gesetzten Ziele in den Bereichen Organisation, Personalwesen, Produktion, Einkauf, Vertrieb, Marketing oder Finanzen nicht ein. In diesem Stadium verfügen die Unternehmer häufig noch über einen angemessenen Spielraum, um adäquat reagieren zu können.
Eine latent vorhandene Unternehmenskrise
Wenn die Unternehmer die ersten Signale einer Unternehmenskrise nicht wahrnehmen oder nicht angemessen reagieren, kann eine Unternehmensschwäche zu Rentabilitätsproblemen führen. Diese zehren am Eigenkapital und deuten auf die nächste Phase hin. Zahlungsschwierigkeiten sowie eine Verschuldung der Firma stellen sich ein. In dieser Phase nimmt der Handlungsbedarf zu, die Handlungsspielräume werden jedoch immer geringer.
Eine bestehende Unternehmenskrise
Da die Unternehmer zu diesem Zeitpunkt bereits über Liquiditätsprobleme verfügen, ist ihr Aktionsradius hinsichtlich notwendiger Reaktionen auf die Unternehmenskrise schon massiv eingeschränkt.
Das Konkursrisiko ist sehr hoch. Die Firma erfordert eine grundlegende Sanierung oder eine Reorganisation. Es lohnt sich, diesbezüglich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine Unternehmenskrise wahrnehmen
Eine Unternehmenskrise spielt sich nicht immer nach einem gleichen Muster ab. So kann bereits der Verlust eines Hauptkunden eine schwere Unternehmenskrise verursachen. In diesem Fall haben die Unternehmer eine enorme Abhängigkeit von wenigen Kunden aber bewusst in Kauf genommen.
Der beste Weg, eine Unternehmenskrise frühzeitig zu erkennen, ist die regelmäßige Überprüfung der Erfolgsfaktoren des Unternehmens. Ausgewählte quantitative Faktoren wie etwa die Anzahl der abgeschlossenen Verträge, die Entwicklung des Umsatzes, die Kostenbeiträge sowie die Zahlungseingänge sollen die Verantwortlichen wöchentlich oder monatlich evaluieren. Steuerberater unterstützen die Unternehmer in dieser Hinsicht professionell. Eine betriebswirtschaftliche Auswertung bietet einen raschen Überblick über alle wesentlichen Kennzahlen.
Bei der Untersuchung der Erfolgsfaktoren lassen sich die Ist-Werte mit den Planwerten vergleichen. Dadurch können die Unternehmer überprüfen, ob die Planung realistisch erfolgt ist. Zudem können sie dank dieser Betrachtung nachvollziehen, ob sich ein Wachstum im Vergleich zu den Vorperioden eingestellt hat.
Stellen die Verantwortlichen schwerwiegende und regelmäßige Abweichungen zwischen dem Ist-Zustand und der Planung fest, besteht eine Unternehmenskrise. Nun gilt es, Ursachenforschung zu betreiben. Außerdem sind Gegenmaßnahmen zu bestimmen, welche die Krise wirksam bekämpfen.
Die Unternehmenskrisen entstehen häufig dadurch, dass die Verantwortlichen Kontrollen und betriebswirtschaftliche Kennzahlen vernachlässigen oder fehlerhaft umsetzen. Dadurch nehmen sie die Unternehmenskrisen nicht oder zu spät wahr.
Ein Unternehmen aus der Unternehmenskrise führen
Die Betriebe sind nicht vor Krisenzeiten gefeit. Patentrezepte, wie betroffene Unternehmer Krisen meistern können, existieren nicht. Denn, diese unterscheiden sich je nach Management, Branche und Unternehmen.
Wichtig ist es, in periodischen Abständen die aktuelle Geschäftssituation zu analysieren. Bleiben die getätigten Maßnahmen erfolglos, ist es ratsam, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Zudem können Unternehmer anfallende Personalkosten durch Kurzarbeit und durch Beantragung von Kurzarbeitergeld reduzieren.
Verschlimmert sich die Krise, ist es ratsam, die Investoren, die Lieferanten, die Kunden und die Mitarbeiter über die aktuelle Situation zu informieren. Zeigen alle Beteiligten Verständnis, lässt sich eine Insolvenz noch vermeiden.
Rechtzeitige Insolvenzanmeldung
Lässt sich die Unternehmenskrise trotz eingeleiteter Maßnahmen nicht wirksam bekämpfen, lohnt es sich, darüber nachzudenken, die Geschäftstätigkeit einzustellen. Es ist ratsam, dass die Unternehmer ein finanzielles Limit für die Rettungsbemühungen festlegen, um den eigenen materiellen Schaden in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Zudem müssen die Verantwortlichen sicherstellen, dass sie rechtzeitig einen Insolvenzantrag stellen, falls eine Überschuldung droht oder eine Insolvenz besteht.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.