In meinen Gesprächen mit Firmenleitern und Gründern fällt mir immer wieder auf, dass die allermeisten den Unterschied zwischen Unternehmer, Manager und Fachkraft nicht kennen. Und das ist langfristig ein sicherer Weg in den Burnout – oder in die Insolvenz des Unternehmens. Wenn Sie an dieser Stelle nicht sofort wissen, was ich meine – bleiben Sie dran, es könnte ihr Unternehmen retten.
Zur schnellen Visualisierung stellen Sie sich bitte folgendes Szenario vor: Sie haben ein Schiff und wollen zu einem fremden Kontinent segeln. Außerdem haben Sie schon ein paar Leute angestellt. Da wären zunächst die Fachkräfte: Fachkräfte können Segeln, Rudern, das Schiff putzen, Essen kochen und Essen fangen. Dann gibt es die Manager: Die sind dafür zuständig, dass es den Fachkräften gut geht – und sie überwachen, ob die Fachkräfte ihren Job machen. Manager kümmern sich auch darum, neue Mitarbeiter zu finden und sie entlassen auch hin und wieder ein unpassendes Crew-Mitglied. Und dann gibt es den Unternehmer: Der ist hin und wieder auf dem Mast, meistens aber am Kartentisch, wo er mit Sextant und Bleistift stets überwacht, ob das Schiff auch dahin fährt, wo es hinsoll.
Ein Unternehmen verhält sich sozusagen wie ein Schiff bei Fluch der Karibik.
Klingt logisch? Wunderbar – aber warum verbringen Unternehmer in den meisten Firmen ihre Zeit damit, das Deck zu putzen oder Fische zu angeln, während das Schiff sonstwohin fährt? Hat Jack Sparrow jemals einen Lappen in der Hand gehabt? Oder wie ist es zu erklären, dass selbst in Firmen mit über zehn Mitarbeitern der Chef noch selbst die Mails aus dem info@-Posteingang bearbeitet? Oder Kunden kalt anruft? Oder an der Webseite bastelt?
Schiffbruch ist kein Sprichwort!
Das viele Unternehmer dann stranden, ist kein Wunder – denn ihnen ist vor lauter Fachkraft-Arbeit leider entgangen, dass ihr Schiff völlig führerlos durch die Gegend gedümpelt ist. Das sehen wir übrigens insbesondere in der Corona-Krise – ein Geschäftsführer, den so eine Krise ohne Vorbereitung trifft, hat den Kartentisch leider schon verlassen. Wer dann nicht in kürzester Zeit dorthin zurückkehrt, geht endgültig baden. Und dann vermutlich ins Dasein als Fachkraft – von dem man sich ja ohnehin nie verabschiedet hat.
Es ist klar: Am Anfang muss ein Unternehmer alles machen und alles können. Spätestens ab dem fünften Mitarbeiter muss dann aber klar sein, dass der Unternehmer keine Fachkraft-Aufgaben mehr anfasst – und spätestens ab dem zehnten Ist auch mit dem Manager-Dasein Schluss. Wen an dieser Stelle übrigens Gewissensbisse plagen, weil ja jetzt die anderen die „Arbeit“ machen müssen, der sollte sich 1. zum Mindset-Coach begeben und 2. sich darüber klar sein, dass auch der Unternehmer seine Arbeit erledigen muss. Und – merken Sie sich bitte: Wenn eine Fachkraft ihre Arbeit nicht macht, verliert sie IHREN Job. Wenn ein Unternehmer seine Arbeit nicht macht, verlieren ALLE ihren Job.

Chefredakteur des UnternehmerJournals, PR-Experte und Gesicht hinter den Content und Blog-Strategien von internationalen Konzernen und erfolgreichen Unternehmern aus ganz Deutschland.
