Ratgeber

Mit minimalem Aufwand zum maximalen Kundenwert: Der Customer Effort Score im Fokus

Im Zeitalter der digitalen Transformation und des zunehmenden Wettbewerbs gewinnt das Verständnis der Kundenbedürfnisse stetig an Bedeutung. Unternehmen investieren umfassend in Maßnahmen zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit, der Nutzerfreundlichkeit und des Services. Ein zentrales Instrument zur Messung dieser Faktoren ist der Customer Effort Score (CES). Dieses Konzept bietet Einblicke in die Benutzererfahrung, indem es den Aufwand erfasst, den Kunden aufbringen müssen, um mit einem Unternehmen zu interagieren oder ein konkretes Ziel zu erreichen.

Der Customer Effort Score ist eine Kennzahl, die den empfundenen Aufwand eines Kunden misst, um eine bestimmte Aktion oder Interaktion mit einem Unternehmen erfolgreich abzuschließen. Hierzu zählen unter anderem die Lösung eines Problems im Kundenservice, die Rückgabe eines Produkts oder die Nutzung eines Self-Service-Portals. Der Customer Effort Score wird in der Regel durch eine einfache Umfrage erfasst, in der Kunden einschätzen sollen, wie leicht oder schwer es war, ihr Anliegen zu klären. Die Fragestellung lautet häufig: „Wie einfach war es für Sie, Ihr Anliegen zu lösen?“ – bewertet wird auf einer Skala von eins (sehr aufwendig) bis fünf oder sieben (sehr einfach), je nach eingesetztem Skalierungsmodell. Je niedriger der wahrgenommene Aufwand, desto positiver fällt die Bewertung aus.

Bedeutung und Vorteile des Customer Effort Score für Unternehmen

Im Gegensatz zu traditionellen Messmethoden wie dem Net Promoter Score (NPS) oder dem Customer Satisfaction Score (CSAT), die eher allgemeine Zufriedenheit oder Weiterempfehlungsbereitschaft erfassen, konzentriert sich der CES auf die tatsächliche Nutzererfahrung im Moment der Interaktion. Studien zeigen, dass Kundenbindung wesentlich stärker mit einem geringen Aufwand korreliert als mit einer besonders positiven, emotional aufgeladenen Interaktion. Wer also den Weg des geringsten Widerstands bietet, wird langfristig häufiger belohnt.

Ein wesentlicher Vorteil des Customer Effort Score liegt in seiner Prognosekraft für Kundenverhalten. Ein niedriger Aufwand führt nachweislich zu höherer Wiederkaufwahrscheinlichkeit, einer gesteigerten Loyalität und einer geringeren Abwanderungsrate. Besonders in Bereichen mit vielen Konkurrenzangeboten, etwa im E-Commerce oder bei digitalen Dienstleistungen, kann ein reibungsloser Kundenprozess den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Anwendungsfelder und Implementierung

Die Implementierung eines Customer Effort Score erfolgt in der Regel unmittelbar nach einer bestimmten Kundeninteraktion. Dies kann etwa der Abschluss eines Support-Tickets, ein Telefongespräch mit dem Kundenservice oder der Versand einer Bestellung sein. Moderne CRM- und Umfragetools ermöglichen es, diese Messung nahtlos in bestehende Prozesse zu integrieren. Automatisierte E-Mails oder In-App-Feedback-Module sind gängige Methoden, um die CES-Umfrage zum richtigen Zeitpunkt auszulösen.

Besonders geeignet ist der CES zur Identifikation von Schwachstellen in Serviceprozessen. Durch die gezielte Auswertung der Antworten lassen sich Muster erkennen, bei denen der wahrgenommene Aufwand überdurchschnittlich hoch ist. Auf Basis dieser Erkenntnisse können Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen, um Prozesse zu vereinfachen, die Benutzerführung zu optimieren oder Mitarbeiterschulungen zu verbessern.

Herausforderungen bei der Nutzung des Customer Effort Score

Trotz seiner Vorteile bringt der Customer Effort Score auch einige Herausforderungen mit sich. Die subjektive Wahrnehmung des Aufwands kann stark variieren und von individuellen Erwartungen oder Stimmungen beeinflusst sein. Zwei Kunden mit identischem Anliegen können den Aufwand unterschiedlich bewerten, abhängig von ihren bisherigen Erfahrungen oder ihrer digitalen Kompetenz.

Zudem ist der CES auf einzelne Kontaktpunkte oder Prozesse beschränkt und gibt kein vollständiges Bild der allgemeinen Kundenzufriedenheit oder Markentreue. Daher empfiehlt es sich, den Customer Effort Score nicht isoliert, sondern als Teil eines umfassenden Customer Experience Managements zu betrachten, in dem auch andere Metriken wie NPS oder CSAT Berücksichtigung finden.

CES im Kontext der digitalen Transformation

Mit der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt der Customer Effort Score weiter an Bedeutung. Automatisierte Prozesse, Self-Service-Angebote und KI-gestützte Kommunikation bieten neue Möglichkeiten, Kundenanliegen effizient und mit minimalem Aufwand zu bearbeiten. Gleichzeitig steigen jedoch auch die Erwartungen der Nutzer. Ein nahtloser Übergang zwischen verschiedenen Kanälen, schnelle Reaktionszeiten und personalisierte Unterstützung sind heute zentrale Anforderungen.

In diesem Kontext dient der CES nicht nur als Kontrollinstrument, sondern auch als strategisches Steuerungselement. Unternehmen, die den wahrgenommenen Aufwand ihrer Kunden kontinuierlich reduzieren, verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil. Sie erhöhen nicht nur die Zufriedenheit, sondern senken auch interne Kosten durch effizientere Prozesse und geringere Supportanfragen.

Fazit: Ein Maßstab für moderne Kundenerwartungen

Der Customer Effort Score hat sich als zuverlässiger und praxistauglicher Indikator etabliert, um die Benutzerfreundlichkeit und Effektivität von Kundenprozessen zu messen. Er gibt Aufschluss darüber, wie einfach es Kunden gemacht wird, mit einem Unternehmen zu interagieren. Ein Aspekt, der im digitalen Zeitalter zunehmend erfolgsentscheidend ist. In Kombination mit weiteren Kennzahlen bietet der CES eine solide Grundlage, um die Customer Experience ganzheitlich zu verstehen und gezielt zu optimieren. Unternehmen, die es verstehen, Aufwand aus Kundensicht zu minimieren, setzen ein starkes Zeichen für Servicequalität, Kundenorientierung und Zukunftsfähigkeit.

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