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Studie: Vier von zehn Unternehmen und Behörden scheuen internen Datenaustausch

Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Entscheiderinnen und Entscheider in deutschen Unternehmen würden Inhouse-Daten nicht innerhalb ihrer Organisation teilen, um effizienter und innovativer agieren zu können. Das Teilen interner Daten mit externen Partnern kommt nur für zwölf Prozent der Führungskräfte in Frage. Die zentralen Gründe sind fehlendes Vertrauen in den Nutzen und eine generelle Skepsis, sich zu öffnen. Das geht aus der Studie „Managementkompass Survey Open Company“ von Sopra Steria hervor.

Um mit dem technologischen Fortschritt mithalten zu können, arbeiten Organisationen zunehmend mit Start-ups oder gar Konkurrenten zusammen. Ford und Volkswagen kooperieren beispielsweise mit dem Tech-Startup Argo AI im Wettlauf um autonom steuernde Fahrzeuge. Zusammenschlüsse wie in der Automobilindustrie und in anderen Branchen funktionieren allerdings nur, wenn die Partner untereinander Markt- und anonymisierte Kundendaten oder Software-Code teilen. Dazu sind in der Fläche wenige Unternehmen bereit: Nur zwölf Prozent der befragten Entscheiderinnen und Entscheider würden interne Daten mit anderen Unternehmen oder Behörden teilen, um damit Prozesse zu verbessern oder Innovationen voranzutreiben. Mit der Bereitstellung von Kompetenzen haben dagegen die wenigsten Organisationen Probleme. Auch Wissen und Ideen werden von 41 Prozent extern und 78 Prozent intern geteilt.

„Die Zahlen zeigen, wie zurückhaltend Organisationen in Deutschland sind und dass Open Innovation und Zusammenarbeit an eine Grenze stoßen, wenn es um das Teilen von Daten geht“, sagt Torsten Raithel, Experte für Data & Analytics bei Sopra Steria. „Daten sind für Unternehmen immer noch ein gut gehütetes Geheimnis, und in der öffentlichen Verwaltung erschweren häufig föderale Unterschiede das Teilen von Daten über Bundesländergrenzen hinweg. Sowohl die Wirtschaft als auch der öffentliche Sektor sind gefordert, die passenden Voraussetzungen zu schaffen“, so Raithel.

Kooperationen scheitern am Misstrauen

Nachholbedarf sieht der Berater beim Aufbau einer Datenkultur: „Daten zu teilen heißt, sich ein Stückweit zu offenbaren und die puren Zahlen ohne Filter und ohne Möglichkeit zur Beschönigung offenzulegen. Offenheit erfordert zudem ein Bewusstsein, dass Daten zu teilen keinen Know-how-Verlust bedeutet„, sagt Torsten Raithel. Dieses Verständnis ist bei Unternehmen und Behörden in Deutschland nur schwach ausgeprägt. 48 Prozent der Befragten führen in der Studie fehlendes Vertrauen und Angst vor Missbrauch der geteilten Daten als Hauptgründe gegen enge Partnerschaften an. 43 Prozent befürchten in Kooperationen einen Datenverlust.

Open Company fängt in der eigenen Organisation an

„Um die Vorteile von Open Companies künftig stärker nutzen zu können, braucht es in Unternehmen und Verwaltungen zügig eine Transformation in den Köpfen“, sagt Datenexperte Torsten Raithel von Sopra Steria. Handlungsbedarf besteht zunächst vor allem in den Unternehmen und Behörden selbst. Es werden zwar intern mehr Daten geteilt, allerdings längst nicht in der Breite. Vor allem öffentliche Verwaltungen (44 Prozent) und Finanzdienstleister (43 Prozent) stellen ihre Daten nicht teamübergreifend zur Verfügung. „Mitarbeitende sind häufig besorgt darüber, dass jemand in ihren Kompetenzbereich eingreift, sie fühlen sich kontrolliert oder fürchten, dass ihre Arbeit im nächsten Schritt automatisiert wird. Aufgabe des Managements ist es, Mitarbeitenden diese Ängste zu nehmen“, erklärt Unternehmensberater Torsten Raithel.“

37 Prozent der Befragten bemängeln selbst eine fehlende Kultur der Offenheit in ihren Unternehmen oder Verwaltungen. Jede zweite Organisation will ein offenes Mindset fördern. 42 Prozent arbeiten beispielsweise an der Transparenz. Technische Voraussetzungen wie die Einführung von Data Warehouse, Data Mesh oder neuen Schnittstellen zwischen den Teams können laut Sopra-Steria-Berater Torsten Raithel immer erst der zweite Schritt nach dem Veränderungsprozess in den Köpfen sein.

Zweifel an der Datenqualität

Neben der grundsätzlichen Skepsis, Daten zu teilen, zweifeln viele der befragten Entscheiderinnen und Entscheider, auch an der Güte der externen Informationen – beispielsweise aus Open-Data-Quellen. Nur drei Prozent würden bedenkenlos mit externen Open-Data-Angeboten von Unternehmen arbeiten. Rund zwei Drittel der Organisationen erlauben sich kein oder nur ein fallabhängiges Urteil über die Datenqualität anderer Unternehmen. Selbst den offenen Daten von Behörden trauen nur sieben Prozent bedenkenlos. Die Skepsis basiert häufig auf fehlenden Bewertungskriterien: Jede dritte Organisation traut sich keine Beurteilung externer Daten zu, bei Verwaltungen ist es jede vierte.

„Misstrauen resultiert oft aus Unkenntnis darüber, welche Daten überhaupt zur Verfügung stehen. Außerdem stellt sich die Frage, ob die richtigen Zahlen und Fakten offengelegt werden. Diejenigen, die offene Daten nicht nutzen, sehen darin wahrscheinlich keinen Nutzen für ihre Organisation“, erklärt Torsten Raithel. „Gerade bei Angeboten von Behörden ist die Datenqualität gut und durchläuft viele Freigabeprozesse. Ich sehe kein Problem bei der Datenquelle, sondern vielmehr bei der Integration und dem Management von Metadaten, um beispielsweise Informationen schnell zu finden und ihren Nutzen für die eigene Arbeit zu bewerten.“

Bei der Herausgabe und Verarbeitung von Daten nennen die Befragten in ihren Organisationen weitere Herausforderungen: Für 48 Prozent sind rechtliche und regulatorische Hürden das größte Hindernis für enge Partnerschaften. 43 Prozent sagen, Datenschutz bremst Open Data unnötig. „In Deutschland wird dem Datenschutz grundsätzlich ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt und er wird schärfer interpretiert als sonst im europäischen Raum. Aus Angst vor Fehlern verzichten Mitarbeitende dann auf den Datenaustausch„, sagt Raithel. „Auch das ist eine Kulturfrage. Unternehmen und Behörden müssen ihren Mitarbeitenden stärker vermitteln, wie sie den Freiraum zum Nutzen und Teilen von Daten innerhalb regulatorischer Grenzen ausschöpfen.“

Über die Studie

Die Studienreihe „Managementkompass Survey“ erscheint dreimal pro Jahr. Für diese Ausgabe zum Thema „Open Company“ wurden 271 Entscheiderinnen und Entscheider aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung in Deutschland von F.A.Z. Business Media | research online befragt. Die Studie wurde im Auftrag des F.A.Z.-Instituts und Sopra Steria im Mai 2023 online durchgeführt.

Die Ergebnisse der Studie und Details zur Methodik finden Sie auf dieser Website.

Über Sopra Steria

Sopra Steria ist ein führendes europäisches Technologieunternehmen mit anerkannter Expertise in den Geschäftsfeldern Consulting, Digital Services und Softwareentwicklung. Der Konzern unterstützt seine Kunden dabei, die digitale Transformation voranzutreiben und konkrete und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Sopra Steria bietet umfassende End-to-End-Lösungen, die große Unternehmen und Behörden wettbewerbs- und leistungsfähiger machen – und zwar auf Grundlage tiefgehender Branchenexpertise, innovativer Technologien und eines kollaborativen Ansatzes.

Das Unternehmen stellt die Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns mit dem Ziel, digitale Technologien optimal zu nutzen und eine positive Zukunft für seine Kunden zu gestalten. Mit 50.000 Mitarbeitenden in rund 30 Ländern erzielte der Konzern 2022 einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.

Die Sopra Steria Group (SOP) ist an der Euronext Paris (Compartment A) gelistet – ISIN: FR0000050809.

Geschrieben von

Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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