Besonders Menschen, die in produzierenden Unternehmen, so in der Produktion, in Laboren oder Lagern, arbeiten, sollten für den Arbeitsschutz sensibilisiert werden. Die Wahrheit ist allerdings, dass viele Unternehmen diesem Aspekt oft zu wenig Aufmerksamkeit schenken oder die falsche Herangehensweise nutzen, um Unfälle zu vermeiden. Dabei wünschen sich vor allem Geschäftsführer und deren Sicherheitsingenieure sowie Fachkräfte für Arbeitssicherheit eine möglichst niedrige Zahl an Unfällen am Arbeitsplatz, um Verletzungen der Mitarbeiter, Arbeitsausfälle und Produktionsverzögerungen zu vermeiden. „An der Umsetzung scheitert es allerdings. Sie kennen die genauen Regeln, können diese jedoch nicht effektiv an ihre Mitarbeiter und Kollegen weitergeben. Sie nehmen an, guter Arbeitsschutz erfolge über technische Schutzmaßnahmen“, erklären Anna und Stefan Ganzke von der WandelWerker Consulting GmbH.
Das Unternehmerduo Anna und Stefan Ganzke von der WandelWerker Consulting GmbH weiß es allerdings besser: „Rund 90 Prozent aller Arbeitsunfälle werden nachweislich durch unsichere Verhaltensweisen der Mitarbeiter ausgelöst. Wenn man also wirklich Arbeitsunfälle reduzieren möchte, muss man dort ansetzen, wo Arbeitsunfälle entstehen: Beim Bewusstsein der Mitarbeiter“. Stefan und Anna Ganzke haben das Problem der Unternehmen erkannt und Strategien und Methoden entwickelt, die genau diesen Ansatz verfolgen. Um also möglichst viele Arbeitsunfälle und unsichere Situationen zu vermeiden und eine bessere Jobausführung zu gewährleisten, stellt das Team der WandelWerker Consulting GmbH sicher, dass ihre Kunden verstehen, wie sie die Inhalte rund um die Sicherheit am Arbeitsplatz verständlich vermitteln können. Sie zeigen, wie man bei Mitarbeitern das passende Safety Mindset entwickelt, mit gezielter Kommunikation Menschen für den Arbeitsschutz begeistert und sichere Gewohnheiten nachhaltig einführt – die sogenannte Sicherheitskultur-DNA soll fest im Unterbewusstsein verankert werden. Das macht rund 90 Prozent der Entscheidungen eines Menschen aus.
Anna und Stefan Ganzke von der WandelWerker Consulting GmbH bei uns im Interview!
Anna und Stefan Ganzke, herzlich willkommen im UnternehmerJournal! Sie sind mit der WandelWerker Consulting GmbH Ansprechpartner für Arbeitsschutz. Was genau können sich die Leser darunter vorstellen?
Stefan Ganzke: Unsere Zielgruppe bei der WandelWerker Consulting GmbH sind Sicherheitsingenieure, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und indirekt auch Geschäftsführer. Letztere tragen die Verantwortung dafür, dass die Arbeitssicherheit im Unternehmen umgesetzt wird. Die Sicherheitsingenieure und Fachkräfte für Arbeitssicherheit wiederum beraten, beziehungsweise sollen nach unserer Auffassung die Menschen im Unternehmen coachen.
Wir arbeiten mit unseren Kunden auf Onlinebasis an ihrem eigenen Safety-Mindset, also ihrer Haltung im Arbeitsschutz. Das Problem, das viele unserer Kunden haben, ist, dass die Menschen im Unternehmen das Thema Arbeitsschutz als lästig empfinden. Daher müssen wir zunächst ihre Erwartungshaltung verändern und sie motivieren.
Die Kunden von Anna und Stefan Ganzke werden zu Coaches im Arbeitsschutz
Und wie genau sieht so eine Zusammenarbeit mit Ihnen aus?
Stefan Ganzke: Wir bieten Trainings über mehrere Monate und erstellen eine je individuelle Strategie für jedes Unternehmen. Bestandteil unseres Trainings bei der WandelWerker Consulting GmbH sind dabei die Bausteine „Safety Mindset“, Kommunikation und Behavior Based Safety. Wir arbeiten in diesem Rahmen an der eigenen Haltung unserer Kunden und zeigen ihnen, wie sie alle Mitarbeiter, deren Charaktere und Persönlichkeiten ja ganz unterschiedlich sind, erreichen können. Bei alledem steht immer im Fokus, die Rolle der Fachkraft für Arbeitssicherheit, beziehungsweise des Sicherheitsingenieurs geradezurücken. Sie sollen kein Sheriff sein, der nur „Das darfst du nicht!“ sagt und wieder geht.
Unsere Kunden sollen als Coach im Arbeitsschutz fungieren. Sie sollen natürlich schon sagen, wenn die Mitarbeiter etwas nicht gut machen. Aber sie sollen ihnen auch die Hand reichen und einen Weg zeigen, wie sie es besser machen können. Ein weiteres relevantes Thema in unserem Kurs ist Speaking: Also wie halte ich Unterweisungen und Schulungen? Außerdem schauen wir auf die Organisation.
Anna Ganzke: Wir zeigen unseren Kunden, wie sie sich selbst besser im Unternehmen vermarkten können. Sie haben ja ein gutes Thema, Sicherheitskultur ist etwas durchweg Positives. Wir von der WandelWerker Consulting GmbH zeigen ihnen, wie sie das deutlich besser an den Mann oder die Frau bringen können als bisher. Der typische Arbeitsschützer ist sehr technisch geprägt. Er kann dir sagen, wie hoch ein Schutzzaun sein muss aber er weiß in der Regel nicht, wie er die Mitarbeiter wirklich erreicht. Das ist einfach kein Bestandteil der klassischen Ausbildung. Hier setzen wir mit unseren Trainings an, entwickeln die Schulungsinhalte immer weiter und stellen auch immer wieder neue Möglichkeiten fest, unseren Kunden noch besser zu helfen.
Unfälle sollen laut Stefan Ganzke vermieden werden
In welchen Branchen arbeiten Ihre Kunden in der Regel? Sind es Menschen, die in Produktionen arbeiten oder auch in Büros?
Stefan Ganzke: Wir haben selten Kunden, die sich nur um Büroräume kümmern. Die meisten sind produzierende Unternehmen, darunter Produktionen, Lagerbereiche und Labore. Von Zeit zu Zeit sind auch Baustellen dabei. Was alle Bereiche vereint, ist, dass dort wirklich schlimme Unfälle passieren können. Da fahren Stapler, es gibt Maschinen mit sich drehenden Teilen, Labore mit Gefahrstoffen oder Bereiche, in denen eine explosionsgefährliche Atmosphäre vorherrschen kann. An diesen Orten sind unsere Kunden zuhause.
Ihre Kunden sind also Menschen, die sich schon ziemlich gut auskennen in ihrem Gebiet. Nun kommen Sie und wollen etwas anders machen. Begegnen Ihnen da auch manchmal Vorurteile?
Anna Ganzke: Bislang wurden wir von der WandelWerker Consulting GmbH noch nicht mit so vielen Vorurteilen konfrontiert. Gehört haben wir vereinzelt: „Da wird wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Neue Wege kennen sie auch nicht.“ Aufgrund unseres Alters und der Demografie in der Arbeitsschutz-Branche denken einige Menschen außerdem, wir könnten ihnen mit ihren zahlreichen Berufsjahren nicht mehr viel beibringen. Und zuletzt ist ein Vorurteil, dass Coaching und Consulting im Arbeitsschutz nicht online funktionieren können. Manche denken, das sei „neumodisch“ und die wahre Möglichkeit seien nur die technischen Maßnahmen.
Unsere Kunden sind in der Regel jedoch offen gegenüber unserer Herangehensweise. Dank umfassender Gesprächen mit uns, in denen wir transparent unser Konzept erklären, schaffen wir von der WandelWerker Consulting GmbH es auch, die Kritiker davon zu überzeugen, dass wir ihnen weiterhelfen können. Nach unserem Training werden sie zu den größten Revolutionären im Arbeitsschutz.
Zielgruppenorientierte Kommunikation ist für die WandelWerker Consulting GmbH wichtig
Und wie sieht der Alltag eines Arbeitsschützers dann aus, wenn er nicht mit Ihnen zusammenarbeitet, sondern sich nur auf seine fachliche Expertise verlässt?
Anna Ganzke: Die meisten machen den Fehler, dass sie nicht mit den Menschen zusammenarbeiten. Sie sagen den Führungskräften, die im Unternehmen für Arbeitsschutz verantwortlich sind, wo der Fehler liegt und was sie ändern müssen. Aber sie sagen nicht, wie sie es ändern können. Es fehlt einfach der Servicegedanke dahinter.
Arbeitsschutzexperten sollten Teil der Lösung sein und nicht nur das Problem feststellen. Nur so kann Arbeitsschutz besser gemacht und die Akzeptanz dafür erhöht werden. Das Gleiche gilt auch auf Mitarbeiterebene. Sie halten endlose PowerPoint-Präsentationen für die Führungskräfte, unterweisen diese und vermitteln ihr Wissen. Aber die Zuhörer werden dabei gar nicht mitgenommen. Die Sicherheitskultur wird häufig nicht strategisch geplant, damit Arbeitsschutz besser gelebt und die Akzeptanz dafür steigen kann. Wir von der WandelWerker Consulting GmbH wollen die positiven Dinge einer Sicherheitskultur in den Vordergrund stellen. Arbeitsschutz soll ein positives Image bekommen.
Stefan Ganzke: Über das Thema Kommunikation machen sich die meisten gar keine Gedanken. Sie sagen, der Arbeitsunfall ist der größte Schmerz, den alle im Unternehmen haben müssen. Aber sie denken nicht daran, dass der Geschäftsführer, der Einkauf und alle anderen Mitarbeiter noch ganz andere Schmerzen haben. Hat Arbeitsschutz wirklich höchste Priorität bei allen oder ist es vielleicht die Lieferfähigkeit? Zielgruppenorientierte Kommunikation ist bei der WandelWerker Consulting GmbH ganz wichtig. Wenn ich mit jemandem spreche, der knallharte Zahlen und Fakten will und ich ihm aber mit einem endlosen Storytelling komme, schaltet er ab. Das erklären wir auch in unseren Trainings – mit Übungen und allem, das dazugehört.
Die Arbeit von Anna und Stefan Ganzke von der WandelWerker Consulting GmbH in der Praxis
Funktioniert das auch in der Praxis? Haben Sie dafür ein Beispiel?
Stefan Ganzke: Wir haben regelmäßig Menschen in unseren Kursen, die richtig über sich hinauswachsen. Ein Sicherheits- und Gesundheitskoordinator hat sich unsere Methoden angeeignet und kommt nun auf der Baustelle besser zurecht. Er hat es geschafft, dass ein Vorarbeiter, der jahrelang keine Schutzkleidung tragen wollte, diese nun trägt – durch Sprache und Empathie.
Anna Ganzke: Ein anderer Kunde wusste zuerst gar nicht richtig, in welche Richtung es gehen soll im Arbeitsschutz. Nun hat er darin seine Passion gefunden. Er hat sich von seinem Berater-Denken gelöst und ist heute Coach für Arbeitsschutz. Jetzt führt er mit unseren und eigenen Vorlagen von der WandelWerker Consulting GmbH Workshops durch, obwohl er früher eigentlich nie gerne vor Menschen gesprochen hatte. Er holt die Zuhörer ab und nimmt sie an die Hand. Wir konnten sehr viele hemmende Glaubenssätze bei ihm lösen. Der Kunde hat heute ein gutes Standing im Unternehmen und fühlt sich auch selbst wohler.
„Wenn wir solche Geschichten von Kunden hören, lacht unser Herz und wir wissen, wir sind unserer Vision wieder ein Stück näher gekommen.“
Ein letztes Beispiel dreht sich um einen Teilnehmer unseres Kurses von der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA). Er möchte das Erlernte in das Präventionsprogramm der SUVA einbringen. Das bedeutet konkret, dass Anteile unserer Methoden bald viele Unternehmen in der Schweiz zum Positiven beeinflussen werden. Solche Entwicklungen zeigen uns, dass wir mit unserer Arbeit etwas erreichen können.
Anna und Stefan Ganzke von der WandelWerker Consulting GmbH: Stagnierenden Arbeitsunfällen ein Ende setzen
Wie genau sieht denn Ihre Vision aus?
Anna Ganzke: Wir wollen so viele Menschen wie möglich zum sicheren Arbeiten motivieren und begeistern. Dafür müssen wir vor allem viele Experten erreichen. Unsere klare Mission bei der WandelWerker Consulting GmbH ist es, den Arbeitsschutz im deutschsprachigen Raum zu revolutionieren. Wir sind davon überzeugt, dass mit unseren Methoden den stagnierenden Arbeitsunfällen ein Ende gesetzt werden kann.
Das Thema Arbeitsschutz ist ja schon eher speziell. Woher genau kommt Ihre Passion und das Wissen?
Stefan Ganzke: Wir haben beide an der Uni Wuppertal Sicherheitstechnik studiert und haben uns da auch kennengelernt. Danach sind wir beide in die Industrie gegangen, erst als Ingenieure und dann als leitende Mitarbeiter in der chemischen Industrie. Ich war mehrere Jahre im Mittelstand in einem Familienunternehmen tätig und Anna in einer größeren Unternehmensgruppe in der Chemieindustrie. Daher kommt unser Fachwissen. Und das, was aus den Bereichen Verhaltenspsychologie und Persönlichkeitsentwicklung kommt, haben wir uns durch Seminare, Coachings und das Lesen von zahlreichen Büchern angeeignet. Das gab es vor uns auf dem Markt noch nicht.
Anna Ganzke: Die Weiterbildung hat für uns nach wie vor einen hohen Stellenwert. Wir wollen nicht stehen bleiben und den Arbeitsschutz-Experten da draußen noch viel mehr weiterhelfen. Wir lesen und hören pro Jahr etwa 100 Bücher, besuchen Weiterbildungen zu Persönlichkeitsentwicklung und Verhaltenspsychologie. Außerdem besuchen wir Experten-Konferenzen, um am Puls der Zeit zu sein.
So entstand das Konzept von Anna und Stefan Ganzke von der WandelWerker Consulting GmbH
Wann sind Sie denn auf die Idee gekommen, dass solche Themen wichtig sind für das, was Sie machen?
Stefan Ganzke: Bei meinem damaligen Arbeitgeber gab es einen tödlichen Arbeitsunfall. Ein Mitarbeiter hat eine Sicherheitseinrichtung umgangen, ist dann zwischen zwei Walzen eingezogen worden. Durch die starken Quetschungen im Brustbereich ist er noch vor Ort gestorben. Anna und ich haben gemeinsam überlegt, was wir machen können, damit so etwas nicht mehr passiert. Ich habe zunächst Dinge ausprobiert, die auch andere Anbieter machen – mit Strafe arbeiten zum Beispiel.
Das führte dazu, dass weniger Unfälle gemeldet wurden. Aber die Zahl der Unfälle ist gleich geblieben und es kam wieder zu einem schweren Vorfall, der diesmal aber glimpflich für alle Beteiligten ausging. Mit Strafe hat es also auch nicht funktioniert. Wir haben festgestellt, dass es auf dem Markt eigentlich nichts gibt, das uns helfen kann. Uns wurde klar, dass Arbeitsunfälle und unsichere Situationen nur verhindert werden können, wenn am Verhalten und der Einstellung der Menschen im Unternehmen gearbeitet wird. Einen wichtigen Anteil hieran besitzen Fachkräfte für Arbeitssicherheit, an die sich unsere Trainings richten. So ist unser Konzept entstanden.
Die Gründer von der WandelWerker Consulting GmbH beschreiben ihr Schlüsselerlebnis
Und dann haben Sie sich direkt selbstständig gemacht?
Anna Ganzke: Nicht ganz. Mit der Geburt unserer ersten Tochter im Jahr 2018 begannen viele unruhige Nächte. Wir hatten viel Zeit, um Bücher zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung und Verhaltenspsychologie zu hören. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit haben wir aber noch bis Dezember 2019 gewartet, schließlich hatten wir ja sichere und gute Jobs im Angestelltenverhältnis.
„Das Schlüsselerlebnis war es, als ich an der Public Speaking Academy von Tobias Beck teilgenommen hatte.“
Das Feuer ist dort sofort übergesprungen. Als ich voller Energie nach Hause kam, haben wir begriffen, dass wir nichts zu verlieren haben. In der Nacht zu Montag haben wir am Esstisch die Entscheidung getroffen, uns selbstständig zu machen. Zwei Freunde, die selbst Geschäftsführer sind, haben uns ebenfalls ermutigt, diesen Schritt zu gehen. Sie standen uns mit Rat und Tat zur Seite.
Stefan Ganzke: Die Idee war es eigentlich, Offline-Seminare anzubieten. Dazu kam es wegen Corona aber nie, sodass wir sofort ins Online-Business starten konnten. Heute sind wir von den Versicherungsträgern anerkannt und die Sicherheitskultur-Experten für die Berufsgenossenschaft Handel und Warenverkehr. Wir sind der einzige Kooperationspartner dieser Art des Verbandes für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz am Arbeitsplatz, dem VDSI. Durch unsere Tätigkeiten im Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit leisten wir auch Gremienarbeit zur Präventionskultur. Aktuell sind wir auch für den Deutschen Arbeitsschutzpreis nominiert. Dieser Preis wird unter anderem vom Bundesministerium für Arbeit & Soziales und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. verliehen.
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Gurpinder Sekhon ist Bachelor of Arts in Global Trade Management und als Junior-Redakteurin zuständig für hochwertigen Content im UnternehmerJournal.