Die Wertkettenanalyse ist ein strategisches Instrument, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Aktivitäten zu analysieren und zu bewerten. Ziel ist es, diejenigen Prozesse zu identifizieren, die einen Mehrwert für die Kunden schaffen, sowie Bereiche, in denen Kosten eingespart oder Effizienzsteigerungen erzielt werden können. Die Wertkette unterteilt die Geschäftsaktivitäten eines Unternehmens in sogenannte Primär- und Unterstützungsaktivitäten.
Primäraktivitäten beziehen sich auf die direkten Aktivitäten, die zur Herstellung eines Produkts oder zur Bereitstellung einer Dienstleistung notwendig sind. Sie umfassen:
- Eingangslogistik (zum Beispiel Lagerhaltung, Wareneingang)
- Operationen/Produktion (zum Beispiel Fertigung, Montage)
- Ausgangslogistik (zum Beispiel Versand, Verteilung)
- Marketing und Vertrieb
- Kundendienst (zum Beispiel Reparaturen, Support)
Unterstützungsaktivitäten dienen dazu, die Primäraktivitäten effizienter und effektiver zu gestalten. Sie umfassen:
- Unternehmensinfrastruktur (zum Beispiel Management, Finanzen)
- Personalmanagement (zum Beispiel Rekrutierung, Schulungen)
- Technologieentwicklung (zum Beispiel Forschung und Entwicklung)
- Beschaffung (zum Beispiel Einkauf von Rohstoffen)
Vorgehensweise bei der Wertkettenanalyse
Die Vorgehensweise bei der Wertkettenanalyse folgt einem klar strukturierten Prozess, der Unternehmen dabei unterstützt, ihre Aktivitäten zu verstehen und gezielt zu optimieren. Im ersten Schritt werden sämtliche Aktivitäten entlang der Wertkette identifiziert, um einen umfassenden Überblick über die Geschäftsprozesse zu erhalten. Diese werden in Primäraktivitäten, die direkt mit der Wertschöpfung verbunden sind, und Unterstützungsaktivitäten, die diese Prozesse ergänzen, unterteilt.
Nach der Identifikation der Aktivitäten erfolgt die Analyse der Kostenstrukturen. Hierbei wird untersucht, welche Kosten mit den einzelnen Aktivitäten verbunden sind und welche Faktoren diese Kosten beeinflussen. Dabei spielen Aspekte wie Produktionsvolumen, eingesetzte Technologien oder Skaleneffekte eine zentrale Rolle.
Anschließend wird die Wertschöpfung analysiert, um herauszufinden, welche Aktivitäten tatsächlich einen Mehrwert für die Kunden schaffen. Aktivitäten, die nur geringe oder keine Bedeutung für die Wertschöpfung haben, sollten überdacht, optimiert oder eliminiert werden, um Ressourcen effizienter zu nutzen.
Ein weiterer wesentlicher Schritt ist das Benchmarking, bei dem die eigene Wertkette mit der von Wettbewerbern verglichen wird. Durch diesen Vergleich lassen sich Stärken und Schwächen im Verhältnis zum Markt erkennen, was wiederum Ansatzpunkte für Verbesserungen liefert.
Abschließend werden auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Maßnahmen zur Optimierung der Prozesse entwickelt. Dies kann durch die Einführung neuer Technologien, die Automatisierung von Abläufen oder das Outsourcing bestimmter Tätigkeiten geschehen. Ziel ist es, die Effizienz und Effektivität der Wertschöpfungskette zu steigern und so Wettbewerbsvorteile zu realisieren.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Die Umsetzung einer Wertkettenanalyse bringt einige Herausforderungen mit sich, die Unternehmen berücksichtigen müssen. Eine der größten Hürden ist die Komplexität der Prozesse. Besonders in großen Organisationen mit umfangreichen Strukturen und vielfältigen Geschäftsbereichen kann es äußerst anspruchsvoll sein, sämtliche Aktivitäten entlang der Wertkette zu identifizieren und systematisch zu analysieren. Jede Aktivität muss detailliert untersucht und in den Gesamtkontext eingebettet werden, was oft einen hohen Aufwand erfordert.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Kosten der Analyse. Eine umfassende Wertkettenanalyse erfordert nicht nur Zeit, sondern auch erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen. Die Einbindung von Fachleuten, die Analyse von Daten sowie die Entwicklung und Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen können schnell zu einer finanziellen Belastung werden, insbesondere für kleinere Unternehmen.
Zusätzlich stellt die Verfügbarkeit von Daten eine wesentliche Herausforderung dar. Für eine präzise Analyse sind umfassende und genaue Informationen erforderlich, doch viele Unternehmen stehen vor dem Problem, dass solche Daten entweder nicht in der benötigten Form vorliegen oder schwer zugänglich sind. Häufig sind sie über verschiedene Systeme verteilt oder unzureichend dokumentiert, was den Analyseprozess erheblich erschwert. Diese Herausforderungen machen deutlich, dass eine erfolgreiche Wertkettenanalyse eine sorgfältige Planung und gezielte Ressourcenzuweisung erfordert.
Fazit
Die Wertkettenanalyse ist ein unverzichtbares Werkzeug, um den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern. Sie ermöglicht es, die internen Prozesse zu durchleuchten, Stärken auszubauen und Schwächen zu beseitigen. Unternehmen, die ihre Wertschöpfungskette verstehen und gezielt optimieren, können nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch einen nachhaltigen Mehrwert für ihre Kunden schaffen. In einer Zeit, in der Effizienz und Innovation entscheidend sind, bleibt die Wertkettenanalyse eine der wichtigsten strategischen Methoden für Unternehmen aller Größen und Branchen.

Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.
