Die Entscheidung zwischen Eigenproduktion und Fremdbezug, also Make or Buy, ist eine der fundamentalen strategischen Überlegungen, die Unternehmen treffen müssen. Es gibt keine „one-size-fits-all“-Lösung, da jeder Fall von Make or Buy von den individuellen Umständen, Zielen und Marktbedingungen abhängt.
Make or Buy: Vor- und Nachteile der Eigenproduktion (Make)
Wenn es um Make or Buy geht, kann die Entscheidung, Produkte oder Dienstleistungen intern herzustellen, eine Reihe von Vorzügen bieten. Vor allem ermöglicht sie eine höhere Kontrolle über den Produktionsprozess, die Qualität und die Lieferzeiten. Unternehmen können ihre Produktionsabläufe individuell gestalten und schnelle Anpassungen vornehmen, um auf Marktveränderungen zu reagieren. Darüber hinaus können Betriebsgeheimnisse besser geschützt werden, da keine externen Partner involviert sind.
Allerdings gehen mit der Eigenproduktion auch erhebliche Investitionen in Infrastruktur, Anlagen und qualifizierte Arbeitskräfte einher. Diese Investitionen können zu einem beträchtlichen finanziellen und zeitlichen Aufwand führen. Zudem besteht das Risiko, dass Ressourcen gebunden werden und Flexibilität in der Produktion eingeschränkt wird. In sich schnell wandelnden Märkten kann dies zu einem Nachteil werden, da Unternehmen möglicherweise nicht schnell genug auf neue Trends oder Kundenanforderungen reagieren können.
Vor- und Nachteile des Fremdbezugs (Buy)
Der Bezug von Produkten oder Dienstleistungen von externen Lieferanten bietet ebenfalls verschiedene Vorteile. Einer der offensichtlichsten ist die potenzielle Kosteneinsparung. Externe Lieferanten können oft von Skaleneffekten profitieren und dadurch Produkte kostengünstiger herstellen. Zudem entfallen die Investitionen in Produktionseinrichtungen, was die Kapitalbindung reduziert. Diese Strategie erlaubt es Unternehmen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, ohne sich um Produktionsdetails kümmern zu müssen.
Allerdings gehen mit dem Fremdbezug auch Risiken einher. Die Abhängigkeit von Lieferanten kann zum Beispiel zu Qualitätsproblemen führen, wenn die Lieferkette gestört wird oder Lieferanten ihre Standards nicht einhalten. Zudem kann die Kontrolle über den Produktionsprozess eingeschränkt sein, was in sensiblen Branchen oder bei maßgeschneiderten Produkten problematisch sein kann. Weiterhin kann es zu längeren Lieferzeiten kommen, die wiederum die Reaktionsfähigkeit auf Marktschwankungen beeinträchtigen können.
Faktoren bei der Entscheidungsfindung für Make or Buy
Die Wahl zwischen Make or Buy ist keine einfache. Make or Buy erfordert eine gründliche Analyse verschiedener Faktoren:
Kosten: Eine grundlegende Kostenanalyse ist von essenzieller Bedeutung, um die wirtschaftlichste Option zu ermitteln. Hierbei müssen nicht nur die Produktionskosten, sondern auch die langfristigen Investitionen und Betriebskosten berücksichtigt werden.
Kernkompetenzen: Unternehmen sollten ihre eigenen Stärken und Schwächen identifizieren, um festzulegen, ob die Herstellung eines speziellen Produktes oder die Bereitstellung einer Dienstleistung zu ihren Kernkompetenzen zählt. Ist dies nicht der Fall, könnte der Bezug von außen sinnvoller sein.
Risiken und Kontrolle: Die Risiken in Bezug auf Qualität, Lieferzeiten und die Abhängigkeit von Lieferanten müssen sorgfältig abgewogen werden. Zusätzlich spielt auch das angestrebte Maß an Kontrolle über den Produktionsprozess eine maßgebliche Rolle.
Flexibilität: Die Fähigkeit, sich rasch an Veränderungen im Markt anzupassen, ist von hoher Relevanz. Hierbei kann die Eigenproduktion eine gewisse Flexibilität einschränken, während der Fremdbezug schnelle Anpassungen ermöglichen kann.
Marktbedingungen: Die gegenwärtige Wettbewerbssituation und die Nachfrage am Markt haben einen bedeutenden Einfluss für eine Make or Buy Entscheidung. In bereits gesättigten Märkten kann der Fremdbezug Kosteneinsparungen erzielen, während in Nischenmärkten die Eigenproduktion als vorteilhaft betrachtet werden kann.
Langfristige Strategie wichtig für Make or Buy: Die getroffene Entscheidung sollte nahtlos in die langfristige Geschäftsstrategie integriert werden. Es gilt zu eruieren, welche Auswirkungen die Wahl auf das Unternehmen in den kommenden Jahren haben wird.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.