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Holding gründen: Legale Steuerersparnisse und mehr

Die Holding ermöglicht es, Geschäfte so zu organisieren, dass Gewinne maximiert und gleichzeitig Risiken minimiert werden können. Wir erklären, wie eine Holding funktioniert, wie Sie eine Holding gründen können und worauf dabei zu achten ist.

Bei einer Holding handelt es sich genau genommen nicht um eine eigene Rechtsform, sondern um eine Struktur. Eine Holding zu gründen und zu verwalten, bedeutet mehr Aufwand, als eine UG oder GmbH zu führen. Den Aufwand auf sich zu nehmen, ist jedoch in vielen Fällen von Vorteil.

Funktionsweise einer Holding

In der Regel besteht eine Holding aus mindestens zwei Unternehmen. Eines übernimmt die Funktion der Holding, alle weiteren Unternehmen sind Tochtergesellschaften. Die Tochtergesellschaften betreiben das operative Geschäft. Meistens wird eine Holding auf Basis mehrerer Kapitalgesellschaften gegründet, also beispielsweise jeweils einer GmbH oder UG. Ein weiteres Merkmal ist, dass die Muttergesellschaft Anteile von mindestens 10 bis maximal 100 Prozent an jeder Tochtergesellschaft erhält. Die Holding stellt als Mutterkonzern ein Dach dar, unter welchem alle Tochtergesellschaften Platz finden.

Die richtige Form

Eine Holding kann verschiedene Formen haben. Welche davon die richtige ist, lässt sich daran entscheiden, welchen Zweck die Holding später erfüllen soll.

Bei einer operativen Holding übernimmt sie geschäftsführende Tätigkeiten und ist sichtbar am Markt. In dieser Form üben die Tochtergesellschaften eine unterstützende Funktion aus. Meist sind sie auch in ihrer Struktur kleiner als der Mutterkonzern. Ein Beispiel für operative Holdings sind große Unternehmen, die deutschlandweit Verkaufsniederlassungen haben.

Eine organisatorische Holding wird für die Einteilung eines Unternehmens in verschiedene Bereiche genutzt. Diese Form bietet sich an, falls Sie die Einführung eines neuen Geschäftsbereiches anstreben. Eine solche Einführung ist oft mit einem hohen Risiko verbunden. Dieses Risiko kann minimiert werden, indem der neue Geschäftsbereich in eine Tochtergesellschaft ausgelagert wird. Sollte die Einführung scheitern, bleiben die übrigen Tochtergesellschaften davon finanziell unberührt.

Insbesondere Konzerne der Automobilbranche organisieren sich über Management Holdings. Die Management Holding dient der strategischen Steuerung der Tochtergesellschaften über den Mutterkonzern. Für die Steuerung der Tochterunternehmen sind Mitglieder des Mutterkonzerns dort vertreten. Eine Management Holding ermöglicht eine hohe Flexibilität für das Unternehmen und zudem, dass die Tochtergesellschaften weitestgehend strategisch unabhängig bleiben.

Bei einer Vermögens-Holding werden keine strategischen oder operativen Aufgaben übernommen. Die Holding dient hier als eine Art interne Bank. Diese Form wird genutzt, um den Finanzfluss innerhalb der Holding zu optimieren.

Steuerersparnisse durch eine Holding

Ein ganz klarer Vorteil der Holding sind mögliche Steuerersparnisse. Selbstverständlich müssen die Muttergesellschaft und alle Tochtergesellschaften Steuern abführen. Jedoch können 95 Prozent der von Tochtergesellschaften eingebrachten Gewinne steuerfrei an die Muttergesellschaft veräußert werden. Die verbliebenen fünf Prozent müssen zu den normalen Konditionen, das bedeutet 15 Prozent Körperschaftsteuer zuzüglich 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und 15 Prozent Gewerbesteuer, versteuert werden. Wenn die Körperschaftsteuer von 15 Prozent zuzüglich des Solidaritätszuschlags und dem Gewerbesteuersatz von 15 Prozent multipliziert wird, ergibt sich für die fünf Prozent der übertragenen Gewinne eine Steuer von circa 1,5 Prozent. Im Gegensatz hierzu würde bei einer Ausschüttung an eine Privatperson beispielsweise ein Abgeltungssteuersatz von 25 Prozent anfallen. Die an die Holding übertragenen steuerfreien Gewinne können für neue Investitionen, so für den Vermögensaufbau, genutzt werden.

Weitere Vorteile

Durch die Struktur einer Holding, in Verbindung mit Tochtergesellschaften, ist in der Regel ein Haftungsausschluss gegeben. Kommt es bei einer Tochtergesellschaft zu Verlusten oder Zahlungsengpässen, müssen andere Tochtergesellschaften oder die Muttergesellschaft nicht dafür haften. Aufgrund des Haftungsausschlusses werden häufig Sachanlagen wie Maschinen und Fuhrpark in einer Tochtergesellschaft gebündelt und den anderen Tochtergesellschaften nur zur Verfügung gestellt. Im Falle von Zahlungsunfähigkeit einer der Tochtergesellschaften sind die Sachanlagen im anderen Unternehmen nicht antastbar. Sollte ein Haftungsfall bei einer Tochter eintreten, sind die Haftungsansprüche auf die Tochter beschränkt. Eine Ausnahme stellt die Durchgriffshaftung dar. Die Durchgriffshaftung greift jedoch nur, wenn es seitens der Muttergesellschaft zu Rechtsverstößen kommt.

Nachteile einer Holding

Die Strukturierung einer Holding führt zu einer hohen Abhängigkeit der Tochtergesellschaften von der Muttergesellschaft. Bei finanziellen Problemen einer Tochter sind weitere Geschäftsfelder geschützt, jedoch gilt dies nicht bei einer finanziellen Schieflage der Muttergesellschaft. Beispielsweise betrifft die Zahlungsunfähigkeit der Holding auch die Tochtergesellschaften und gefährdet deren Fortbestehen. 

Die rechtliche Eigenständigkeit der Tochtergesellschaften bringt einen hohen administrativen Aufwand mit sich. Die Holding erfordert zwei rechtlich eigenständige Kapitalgesellschaften und damit auch eigenständige Buchführung und Jahresabschlüsse. Desweiteren ist bereits die Gründung der zwei Kapitalgesellschaften mit einem zeit- und kostenintensiven Prozess verbunden. 

Ein weiterer möglicher Nachteil ist die fehlende Transparenz aufgrund der Aufteilung einer Gesamtstruktur in mehrere Teilstrukturen. Da die Tochtergesellschaften eigenständige Geschäftsbereiche darstellen, erhöht sich der personelle Aufwand.

Wann ist eine Holding sinnvoll?

Die Gründung einer Holding ist mit viel Aufwand verbunden. Sie ist sinnvoll, wenn beispielsweise ein etabliertes Unternehmen neue risikoreiche Geschäftsbereiche einführen möchte. Hier ist es empfehlenswert, die Geschäftsbereiche aufzuspalten, um bei etwaigen Verlusten durch Scheitern der Einführung, weitere Geschäftsbereiche zu schützen. Ebenso kann eine Holding bei einem Zusammenschluss mit weiteren Unternehmen von Vorteil sein. Durch den Zusammenschluss unter einer Holding kann eine gewisse Unabhängigkeit gewahrt werden.

Wie zuvor bereits erklärt, kann die Holding auch dann sinnvoll sein, wenn hohe Sachanlagen, wie zum Beispiel teure Maschinen, bei finanziellen Schwierigkeiten geschützt werden sollen. Die für die Sachanlagen gegründete Tochtergesellschaft kann unabhängig von den bisherigen Geschäftstätigkeiten laufen und schützt gleichzeitig die Sachanlagen des Unternehmens.

Letztendlich bietet eine Holding viele Vorteile für Unternehmen. Wichtig ist jedoch, dass die Vorteile mit dem finanziellen und zeitlichen Aufwand abgewogen werden. Für erfolgreiche Unternehmer kann eine Holding einen guten Weg zum Vermögensaufbau darstellen.

Geschrieben von

Gurpinder Sekhon ist Bachelor of Arts in Global Trade Management und als Junior-Redakteurin zuständig für hochwertigen Content im UnternehmerJournal.

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