Digitale Geschäftsmodelle unterscheiden sich von den klassischen Modellen grundsätzlich in dem Sinne, dass sie auf dem Einsatz von neuen Technologien basieren. Beispiele für erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle sind Unternehmen wie Uber und Airbnb. Taxis und Mietwohnungen sind an sich keine neuen Leistungen. Entscheidend für den Erfolg der Unternehmen ist, dass sie lediglich eine digitale Plattformen anbieten, auf denen Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen können. Die Aufgabe der Unternehmen besteht damit zum größten Teil darin, die Prozesse für alle Beteiligten so schnell, einfach und transparent, wie möglich zu gestalten.
Welche digitalen Geschäftsmodelle gibt es eigentlich?
E-Commerce
Der E-Commerce beschreibt den Handel von Gütern über Plattformen wie Amazon oder Zalando, also allgemein über das Internet. Er ist das Pendant zum klassischen stationären Handel. Es gibt aber auch immer mehr stationäre Händler, die zweigleisig fahren. Sie nutzen sowohl die Vorteile des digitalen Geschäftsmodelles als auch die des etablierten stationären Handels. Damit könne sie ihre Reichweite vervielfachen.
Plattformen als digitale Geschäftsmodelle
Eine Plattform im Internet kann mit einem Marktplatz verglichen werden. Sie bietet mehreren Marktakteuren die Möglichkeit, ihre Produkte anzubieten. Eine dieser Plattformanbieter ist der Gigant Amazon. Die Unternehmen, die Plattformen anbieten, führen meist selbst keine eigene Produktion und sind damit hauptsächlich auf die Bereiche Technik und Logistik spezialisiert. Sie bieten dem Händler ihre Reichweite, ihr Logistiknetz und eine Plattform und verlangen im Gegenzug meist eine Pauschale oder einen Prozentsatz der Umsätze.
Eine Plattform bietet kleinen Unternehmen, sich an den Onlinehandel heranzutasten und ist damit die eine tolle Gelegenheit, einen ersten Kundenstamm und Kenntnisse aufzubauen. Besonders für Unternehmen, die nicht die finanziellen und zeitlichen Mittel haben, gleich zu Beginn einen eigenen Onlineshop aufzubauen, bietet sich diese Geschäftsform an.
Freemium
Freemium beschreibt digitale Geschäftsmodelle, bei welchen die grundlegenden Leistungen kostenlos sind. Das Unternehmen bietet hier jedoch noch weitere Leistungen an, die gegen eine Gebühr oder einen monatlichen Beitrag freigeschaltet werden können. Durch die zunächst kostenlos angebotenen Leistungen können Interessenten gelockt und ein erster Kundenstamm aufgebaut werden. Das Freemium-Geschäftsmodell wird gerne in der Gaming-Branche sowie für Streaming-Plattformen genutzt. Die meisten Onlinespiele sind zum Beispiel kostenfrei, verlangen aber für gewisse Produkte, die in das Spiell integriert sind, einen Aufpreis. Ein bekanntes Beispiel für dieses Modell in der Streaming-Branche ist Spotify.
Subscription als digitale Geschäftsmodelle
Netflix ist ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung des Subscription-Geschäftsmodells. Bei dem Modell zahlen Nutzer wöchentliche, monatliche oder jährliche Beiträge für die Nutzung der Leistung. Das Modell ist also die digitale Version des klassischen Mitglieder- oder Aboprinzips, wie es aus Fitnessstudios oder Vereinen bekannt ist. Der größte Vorteil gegenüber dem Freemium-Geschäftsmodell ist, dass das Unternehmen hier von Anfang an Umsatz generieren kann.
Ein digitales Geschäftsmodell einführen
Bei der Etablierung eines digitalen Geschäftsmodells sollte zunächst nach Grundstrukturen der Unternehmen unterschieden werden. Unternehmen, welche bereits stationär hohe Umsätze verzeichnen, können mit einem eigenen Onlineshop ihre Reichweite enorm erweitern. Im Gegensatz dazu, bietet es sich für junge Händler an, die Dienste einer Plattform in Anspruch zu nehmen, um ihre finanziellen Mittel nicht direkt in die aufwändige Errichtung eines Logistiknetzwerkes fließen zu lassen. So können sie beispielsweise in Marketingmaßnahmen investiert werden, um die Bekanntheit zu steigern und einen ersten Kundenstamm aufzubauen.
Für neue Geschäftsideen ist es sinnvoll, von dem Freemium-Modell Gebrauch zu machen. Hier kann zunächst geschaut werden, ob Kunden bereit sind, für das entsprechende Produkt oder die Dienstleistung zu zahlen. Im Gegensatz dazu, sind Subscription-Modelle an den Stellen sinnvoll, an denen nachweislich eine konstant hohe Nachfrage besteht. Dabei sollten Unternehmen beachten, dass besonders bei wöchentlichen oder monatlichen Zahlungen, hochpreisige Beiträge für potenzielle Kunden abschreckend wirken.
3 Tipps für erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle
1. Kundenbedürfnis im Mittelpunkt
Durch digitale Geschäftsmodelle sollen ein grundlegendes Kundenbedürfnis erfüllt werden, das das Leben des Kunden erheblich vereinfacht und so einen entscheidenden Mehrwert liefert.
Der Kunden- bzw. Nutzerfokus ist damit ausschlaggebend für den Erfolg eines digitalen Geschäftsmodells. Das gilt auch für dessen kontinuierliche Weiterentwicklung, die immer auf Basis des Kundenfeedbacks erfolgen sollte.
2. Langfristige Bindung
In digitalen Geschäftsmodellen kann es dazu kommen, dass der Kundenkontakt zu kurz kommt. Wie auch im stationären Handel sollte ein Unternehmen mit dem digitalen Geschäftsmodell das Ziel verfolgen, eine langfristige Beziehung zum Kunden aufzubauen. Wichtig ist, die Werte, Vision und Mission des Unternehmens an den Kunden zu vermitteln und so nicht nur vom Produkt, sondern auch vom Unternehmen selbst zu überzeugen. Nur wer seine Zielgruppe kennt, kann langfristig am Markt mit Erfolg glänzen.
3. Digitale Kompetenzen
Die Einführung eines digitalen Geschäftsmodells beginnt mit den Mitarbeitern, nicht mit der Technologie. Es liegt am Geschäftsführer, die Mitarbeiter und auch Kunden von den Vorteilen der digitalen Präsenz zu überzeugen. Der wichtigste Punkt ist hier eine klare und offene Kommunikation. Außerdem sollte Mitarbeitern die Möglichkeit geboten werden, sich im Bereich digitale Kompetenzen weiterzubilden. Besonders Mitarbeiter im altbewährten stationären Handel können Lücken in ihren digitalen Kompetenzen haben. Häufig entsteht der Unmut gegenüber der Einführung von Neuerungen gerade durch das fehlende Verständnis für Digitalisierung.

Gurpinder Sekhon ist Bachelor of Arts in Global Trade Management und als Junior-Redakteurin zuständig für hochwertigen Content im UnternehmerJournal.
