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Cyrill Hugi: Wie dank Green Technology aus Plastik Öl entsteht

Cyrill Hugi ist Geschäftsführer der enespa ag. Das Schweizer Unternehmen hat eine weltweit einzigartige „grüne“ Technologie entwickelt: Es stellt aus Plastikabfällen hochwertiges Öl her. Neben der Verwandlung und weiteren Forschung baut und vertreibt das Unternehmen entsprechende Anlagen an Recyclinghöfe, staatliche Institutionen und Konzerne. Im Interview verrät Cyrill Hugi unter anderem, welche Hürden ein Green Technology Unternehmen zu meistern hat und was sein Unternehmen für Investoren so attraktiv macht.

Viele deutsche Unternehmen und Institutionen stehen vor einem großen Problem: Wohin mit all dem Plastikmüll? Die meisten verbrennen oder deponieren ihren Abfall offen oder entsorgen ihn im Ausland. Dadurch gelangt er zwangsweise in die Natur und schlussendlich in den menschlichen Körper. Trotzdem werden gemischte Kunststoffabfälle viel zu wenig recycelt. So wurden von fast 30 Millionen Tonnen Plastikabfällen in Europa allein in 2020 nur knapp sieben Millionen Tonnen recycelt, weiß Cyrill Hugi von der enespa ag. Einige altbewährte und auch neu gegründete Forschungsunternehmen versuchen sich daran, das umweltbelastende Produkt zurück in den Kreislauf fließen zu lassen, um das Abfallproblem zu beseitigen und gleichzeitig Primär-Rohstoffe zu schonen. Einer der wenigen Innovatoren, denen dies nach jahrelanger Forschung gelungen ist, ist die enespa ag. Das Schweizer Unternehmen verwandelt Kunststoffabfälle in hochwertiges Produktöl. „Mit unseren Lösungen in der Green Technology leisten wir einen Beitrag zum Erhalt der Natur“, erklärt Cyrill Hugi, CEO der enespa ag

Das rund 50-köpfige Team der enespa ag wandelt mittels Thermolyse gemischte Kunststoffabfälle in hochwertiges Öl um. Die modular ausgebauten Anlagen hierfür entstehen in eigener Produktion und werden schlüsselfertig an staatliche Institutionen, Industriebetriebe und Recyclinghöfe verkauft, die selbst viel Plastikmüll produzieren oder sammeln. Zudem veredelt das Unternehmen verschmutzte Öle wie Schlacke, die von Schiffen ins Meer abgesetzt werden. Dadurch können auf dem Markt stark nachgefragte Spezialöle hergestellt werden. Zur Herstellung der Anlagen ist das innovative Unternehmen auf die Unterstützung von Investoren angewiesen, denen der Schutz der Ressourcen und der Umwelt ebenfalls am Herzen liegt. Die enespa ag mit Hauptsitz in Appenzell in der Schweiz betreibt Forschungs- und Produktionsstandorte in Aalen und Hoyerswerda. Warum sich das Unternehmen auf einen Vertrieb am deutschen Markt fokussiert und weshalb Cyrill Hugi und seine Mitarbeitenden auch viel Aufklärungsarbeit betreiben müssen, erklärt der Executive MBA im Interview.

Cyrill Hugi von der enespa ag bei uns im Interview!

Herzlich willkommen im UnternehmerJournal, Cyrill Hugi! Sie stellen aus Plastikabfällen Öl her und bauen selbst entsprechende Anlagen, die Sie vertreiben. Obwohl das Thema Nachhaltigkeit in aller Munde ist, bezeichnen Sie Ihr Angebot als Nischenprodukt. Wie sehen das Ihre Kunden der enespa ag?

Unser Produkt ist noch nicht zu unserer gesamten Zielgruppe durchgedrungen. Dazu zählen vorwiegend Recyclinghöfe und Anleger, die in nachhaltige Produkte investieren wollen. Wir müssen dahingehend noch mehr in den Vordergrund treten und unsere Vision sowie den Namen enespa ag bekannt machen. 

Cyrill Hugi von der enespa ag

Ihr Unternehmenssitz der enespa ag liegt in der Schweiz, doch Sie agieren hauptsächlich in Deutschland. Woran liegt das?

Deutschland ist der Schweiz im Plastiksammeln tatsächlich 30 Jahre voraus. Schließlich gibt es dort die gelbe Tonne und den gelben Sack – in der Schweiz ist man allerdings noch nicht so weit. Darum erhalten wir die Plastikabfälle, welche wir weiterverarbeiten, beispielsweise von Recyclingbetrieben. In der Schweiz gibt es keine staatliche oder einheitliche Lösung für Plastikmüll. Es gibt zwar viele Recyclinghöfe, diese sind jedoch kantonal organisiert und recht klein, weshalb unsere Plastic-to-Oil-Anlagen nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Hinzu kommt, dass es für die Schweizer zwar möglich ist, Plastiksäcke bei den Betrieben abzuholen, diese aber kostenpflichtig sind. Die Anreize, Plastikmüll separat zu sammeln, sind in der Schweiz also einfach noch nicht vorhanden. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns mit der enespa ag hauptsächlich auf Deutschland, wo diese Bedingungen schon lang erfüllt werden. 

enespa ag: Diese Unterstützung erhalten Cyrill Hugi und sein Expertenteam

Grüne Unternehmen haben häufig hervorragende Ideen, doch die Umsetzung scheitert an der Finanzierung. Wie lösen Sie dieses Problem mit der enespa ag?

Wir arbeiten bei der enespa ag einerseits mit privaten Investoren wie Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen zusammen, die Finanzprodukte bei uns erwerben. Sie investieren damit in unsere Technologie und weitere Forschung. Auf der anderen Seite generieren wir unsere Einnahmen über den klassischen Absatzmarkt, also die Verkäufe unserer Anlagen an staatliche Institutionen, Recyclingbetriebe und Konzerne. Obwohl wir die Kooperationen mit staatlichen Einrichtungen sehr schätzen, ist sie auch nicht immer einfach.

Da könnten von behördlicher Seite also gewisse Vorurteile Ihrer Branche gegenüber vorhanden sein. Gibt es diese Bedenken anfänglich auch von Ihren Kunden, bevor sie sie schlussendlich von der enespa ag überzeugen können?

Viele verstehen zu Beginn nicht ganz, was wir überhaupt machen und weshalb unsere Lösung so attraktiv ist, da das Prinzip als solches noch recht unbekannt ist. Im persönlichen Austausch hören wir auch häufig das Vorurteil, Greenwashing zu betreiben oder nur auf Geld aus zu sein. Wir sind mit der enespa ag noch im Aufbau und suchen immer nach Investoren, was diesen Eindruck begünstigen könnte. Jedoch benötigen wir die Investoren, um unsere Maschinen und Anlagen herstellen und verkaufen zu können. 

Cyrill Hugi von der enespa ag

Eine recht bekannte Dokumentation zur sogenannten „Recycling-Lüge“ spielt uns ebenfalls nicht unbedingt in die Karten. In der Doku heißt es, Recycling sei keine gute Lösung und Plastik sollte lieber direkt vermieden werden, statt es später wieder aufbereiten zu müssen.

„Plastik an sich ist nicht das Problem. Entscheidend ist es, wie wir Menschen mit der Entsorgung des Kunststoffabfalls umgehen.“

Es ist also auch ein wenig Aufklärungsarbeit, die wir leisten. Mittlerweile sieht die Öffentlichkeit zum Glück mehr und mehr, dass wir ein Problem haben, für das wir als enespa ag eine Lösung bieten können.

Cyrill Hugi: Unser System der enespa ag ist als solches einzigartig

Gibt es auf dem Recyclingmarkt ähnliche Anbieter wie Ihr Unternehmen? Gibt es auch so etwas wie „schwarze Schafe“ in Ihrer Branche?

Einen Anbieter, der genau so verfährt wie die enespa ag, kenne ich tatsächlich nicht. Ich kenne zwar ein Unternehmen, das Öl aus alten Autoreifen herstellt, was ein ähnliches Prinzip wie das unsere ist, aber eben nicht das gleiche. In einigen Forschungen wurde auch versucht, ein vergleichbares Verfahren oder eine Technik wie unsere zu entwickeln. Letztlich sind diese Unternehmen aber immer daran gescheitert – entweder an der Finanzierung oder an der Konzeption der Anlage, die nicht das gewünschte Ergebnis hervorbringen konnten.

Von schwarzen Schafen möchte ich nur ungern sprechen. Schließlich steht es mir fern, negativ über meine Mitstreiter zu urteilen. Fest steht allerdings, dass wir den Beweis dafür haben, dass unser Verfahren funktioniert. Andere hingegen sprechen nur darüber und versuchen eine Idee an Investoren zu verkaufen, ohne eine gute Umsetzung zu bieten. Viele versprechen mit ihren Lösungen die Rettung der Welt – doch hier sollte man realistisch bleiben. Die Welt zu retten ist hier einfach zu weit gedacht, doch einen guten Beitrag leisten Vorgehen, wie das unsere allemal. 

Cyrill Hugi von der enespa ag

Der Aufbau eines grünen Unternehmens mit einer so innovativen Idee setzt mit Sicherheit viel Know-how voraus. Wie ist die enespa ag entstanden und wie kam es zu dem Wissen, das Sie heute vorweisen können?

Die enespa ag wurde bereits 2004 gegründet. Die Idee war ursprünglich aber eine ganz andere: Es sollte eine Lösung gefunden werden, um Blockheizkraftwerke mit Rapsöl zu betreiben. In den ersten Jahren war es eine Idee beziehungsweise ein Traum von mir, den ich nebenbei verfolgte. In den Folgejahren stiegen die Rapsöl-Preise aber exorbitant an und so fiel mir eines Tages eine vielversprechende Möglichkeit ein. Während eines Restaurantbesuchs am Strand von Süditalien fragten mein heutiger Geschäftspartner Stefan Abele und ich uns, warum wir eigentlich Lebensmittel für Energie verbrennen sollten, wenn dafür auch Plastikabfall genutzt werden kann, der ohnehin ein Problem darstellt.

Nach vielen Fortschritten in Forschung und Entwicklung fand zehn Jahre später schließlich das erste Prototyping statt. Nach der Testphase hat sich entwickelt, was wir heute machen. Den ersten Umsatz mit unserem Öl- und Anlagenverkauf haben wir im vergangenen Jahr gemacht und konnten damit den Proof of Concept, dass „Plastic to Oil“ funktioniert, erbringen. 

Die enespa Technologie: So gelangt Plastik zurück in den Rohstoffkreislauf

Wie genau entsteht in Ihren Anlagen der enespa ag Öl aus Plastik und wie wird das Produkt anschließend genutzt?

Unser zertifiziertes Verfahren der enespa ag basiert auf der sogenannten Thermolyse. Nach der Anlieferung und Reinigung der Abfälle kontrollieren wir ihre Qualität. Diese ist für ein ebenfalls qualitativ hochwertiges Endprodukt entscheidend. In der Anlage wird der Kunststoff auf bis zu 450 Grad erhitzt, wodurch er gasförmig wird. Bei der Kondensation entsteht anschließend hochwertiges Öl. Dieser Prozess ist eine nahezu CO₂-neutrale Lösung im Kunststoff-Recycling. Unsere Abnehmer sind Raffinerien. Dabei ist es unser Ziel, das zurückgewonnene Öl erneut zu Kunststoff zu verwerten. 

Cyrill Hugi von der enespa ag

Wie werden die verkauften Anlagen an staatliche Betriebe, Konzerne und Recyclingbetriebe instand gehalten? Übernehmen Sie auch die Wartungsarbeiten und eventuell notwendige Reparaturen?

Natürlich! Wir wollen nicht nur Anlagen, sondern eine ganzheitliche Raffinerie-Lösung verkaufen. Das gesamte Projekt soll auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten sein. Dazu zählt zum Beispiel auch eine Beratung und Empfehlung zur Infrastruktur.

Als nachhaltiges Unternehmen verfolgen Sie und Ihr Team bereits einen zukunftsorientierten Weg. Welche Vision haben Sie für die enespa ag in den kommenden Jahren?

Wir sind ein globaler Innovator und First Mover in der Aufbereitung und Wiederverwertung gemischter Plastikabfälle. Neben unseren Aktivitäten in der Ölveredelung forschen wir an weiteren energieeffizienten Technologien wie beispielsweise der Wasserstoffproduktion. Unser Ziel der enespa ag ist es, unsere wirtschaftlich nachhaltigen Kreislaufsysteme bei einer breiten Masse an Kunden bekannt zu machen und damit eine für alle langfristige Lösung zu bieten, um unsere begrenzten Ressourcen und unsere Umwelt zu schonen. So wollen wir unsere Anlagen auch möglichst in der Umgebung von Recyclinghöfen bauen, damit die Gewinnung von Öl aus Plastik regional erfolgen kann.

Sie wollen ihren Plastikmüll nachhaltig und umweltfreundlich entsorgen?
Dann melden Sie sich bei Cyrill Hugi von der enespa ag!

Hier klicken, um zur Webseite von der enespa ag zu gelangen.

Geschrieben von

Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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