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Best in Class – welche Vor- und Nachteile birgt dieser Ansatz wirklich?

Das Best-in-Class-Prinzip ist der vermutlich bekannteste Ansatz, um nachhaltig wirtschaftende Unternehmen zu filtern. Entwickelt wurde es von der Sarasin Bank AG in den 1990er Jahren. Bis heute wird es von vielen Banken genutzt, um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu vergleichen. Welche Vor- und Nachteile hat das Prinzip?

Best in Class

Grob zusammengefasst bedeutet Best in Class, dass in der Branche die Unternehmen gefiltert werden, die führend sind bei der Umsetzung der ESG-Kriterien (E wie Environment, S wie Social und G wie Governance). Es geht also um gute Konzepte in Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, die auch tatsächlich im Unternehmen gelebt werden müssen. 

Auch einige Investmentfonts und andere Anlageformen nutzen dieses Prinzip zur Bewertung von Unternehmen. Der große Kritikpunkt: Es gibt kein Ausschlusskriterium. Auch die Chlorindustrie, die Petrochemie, Waffenhersteller und Atomstrom werden nach dem Prinzip bewertet. Best in Class kann somit in allen Branchen angewandt werden, egal wie sehr die Branche selbst dem Prinzip von Nachhaltigkeit oder sozialem Engagement entgegensteht.

Vorteile des Best-in-Class-Ansatzes

Der vermutlich größte Vorteil von Best in Class liegt in dem Wettbewerb, den der Ansatz auch in wenig nachhaltigen und wenig ethisch vertretbaren Branchen schafft. Wollen Unternehmen in Indizes aufgenommen werden, die nach diesem Prinzip bewerten, müssen sie nachhaltiger sein als die anderen Unternehmen der Branche. Und das befeuert den Wettbewerb, um noch mehr Nachhaltigkeit und noch ethischeres Handeln. Vor allem für diejenigen Unternehmen, die aus nicht nachhaltigen Branchen kommen, ist eine Spitzenposition in einem Nachhaltigkeitsranking attraktiv. Deshalb werden in den respektiven Unternehmen Strategien entwickelt und umgesetzt, um für die Rankings Pluspunkte zu sammeln. Einmal Branchenbester, kann man sich auf diesen Lorbeeren aber nicht ausruhen. Denn der Spitzenplatz will im nächsten Ranking verteidigt werden. So verringert das Best-in-Class-Prinzip die Belastung von Umwelt und Gesellschaft auch in problematischen Sektoren immer weiter.

Umgekehrt wird immer mehr Anlagekapital nachhaltig investiert. Die Unternehmen wissen genau, warum dieses Kapital zu ihnen kommt – und damit treibt nachhaltiges Investment die in den Unternehmen gelebte Nachhaltigkeit noch weiter an.

Nachteile des Best-in-Class-Ansatzes

Das Best-in-Class-Prinzip klingt erst einmal sympathisch, nachhaltig und sozial, denn es belohnt diejenigen, die etwas für die Umwelt und Gesellschaft tun. Es handelt sich aber um ein rein ökonomisches Konzept zur Bewertung von Unternehmen. Durch diesen Ansatz kommen somit auch Unternehmen in Nachhaltigkeitsfonds, die allein aufgrund ihrer Branche alles andere als nachhaltig sind. 

Mögliche Skandalunternehmen schaden nachhaltigen Fonds, wenn sie in deren Portfolios auftauchen. Nachhaltige Investments müssen sich seither den Vorwurf des Etikettenschwindels gefallen lassen. Vielen Verbrauchern und Verbraucherinnen ist nicht klar, dass Nachhaltigkeit in diesem Fall nichts mit Umweltschutz oder sozialer Verträglichkeit zu tun hat. Dadurch dass die Finanzdienstleister das Best-in-Class-Prinzip immer wieder irreführend bewerben, schadet es dem Ansehen der Branche.

Am Ende muss man zwischen den Zeilen lesen

Das Best-in-Class-Prinzip ist insgesamt schwierig zu bewerten. Denn die Verbraucher und Verbraucherinnen sehen am Ende nur, welche Unternehmen im Portfolio der Fonds auftauchen. Sind das Unternehmen, die hinsichtlich der Nachhaltigkeit problematisch sind, wird das als Skandal begriffen. Verbraucher und Verbraucherinnen sehen dagegen nicht, welche Unternehmen aufgrund mangelnder Nachhaltigkeit aus dem Fonds ausgeschlossen wurden. Aber gerade das ist der positive Effekt des Best-in-Class-Ansatzes.

Will sich der Finanzsektor nicht mehr länger den Vorwurf des Greenwashings gefallen lassen, kann der Best-in-Class-Ansatz mit anderen Konzepten kombiniert werden. Es ist für Nachhaltigkeitsfonds durchaus möglich, bestimmte Branchen ganz auszuschließen. Teilweise geschieht das sogar bereits. In Kombination mit anderen Konzepten wirkt das Prinzip dann auch wirklich so, wie Verbraucher und Verbraucherinnen es verstehen.

Geschrieben von

Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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