Ratgeber

Die Unternehmenskultur – ein unterschätzter betrieblicher Erfolgsfaktor

Wer heutzutage einen neuen Job sucht, der achtet darauf, dass der Arbeitgeber den eigenen Vorstellungen und Werten entspricht. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein guter Grund für Betriebsinhaber, die eigene Unternehmenskultur unter die Lupe zu nehmen- wir verraten, wie es geht.

Die Organisation des Unternehmens wirkt sich sowohl intern als auch extern aus. Damit ist eine starke Unternehmenskultur ein wichtiger Faktor für den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit.

Was ist die Unternehmenskultur?

Als Unternehmenskultur wird das Zusammenspiel sämtlicher Faktoren bezeichnet, die das Unternehmen ausmachen. Dazu zählen:

  • grundlegende Werte
  • geschriebene und ungeschriebene Regeln
  • soziale Normen und Verhaltensweisen
  • Symbole und Rituale

Diese Basics werden üblicherweise von allen Betriebsangehörigen (unbewusst) akzeptiert. Aus den Elementen ergeben sich typische Verhaltensweisen, die ebenso zur Unternehmenskultur zählen:

  • Art und Weise der Entscheidungsfindung
  • Teambuilding/Teamwork oder Ellbogenmentalität
  • hierarchischer Aufbau
  • Fehlerkultur sowie Arbeitsklima
  • Loyalität der Mitarbeiter
  • intrinsische sowie extrinsische oder fehlende Motivation
  • Identifizierung mit dem Unternehmen
  • Transparenz und Kommunikationsstrategie

All diese Faktoren wirken sich auf die Stimmung im Betrieb und damit auf die Produktivität aus. Zugleich steht und fällt der Unternehmenserfolg mit einer starken oder schwachen Unternehmenskultur.

Die Bedeutung der Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur bestimmt, wie wohl sich die Mitarbeiter im Betrieb fühlen. Das hat eine direkte Auswirkung auf ihr Engagement sowie ihre Motivation, auf die Produktivität und die Bereitschaft, Innovationen mitzutragen. Zufriedene Mitarbeiter identifizieren sich mit den Werten und Zielen des Unternehmens und bringen sich aktiv ein.

Betriebe mit einer positiven Unternehmenskultur erzielen bessere Ergebnisse und haben eine deutlich geringere Fluktuation als Unternehmen, deren Mitarbeiter die Arbeit lediglich als notwendiges Übel betrachten. In Zeiten von Social Media und Bewertungsportalen wirkt sich die Qualität der Organisationskultur umgehend auf das Unternehmensimage aus – positiv oder negativ.

Verschiedene Modelle 

Es gibt etliche wissenschaftliche Modelle zur Unternehmenskultur. Einige davon bauen auf der Analyse des Organisationspsychologen Edgar Schein auf. Auch das Eisbergmodell wird gerne genutzt, um die Unternehmenskultur zu durchleuchten.

Unternehmenskultur nach Schein

Im Modell nach Schein besteht die Unternehmenskultur aus drei Bereichen: den unbewussten Grundannahmen, den Normen und Werten sowie den sichtbaren Artefakten. Ein positiver Kulturwandel findet letztlich über die Änderung der Grundannahmen statt. Sie sind allerdings so fest (und unbewusst) verankert, dass ein direkter Zugang kaum möglich ist. Aussichtsreicher ist eine Veränderung der Normen und Werte, was einen Wandel der Grundannahmen nach sich zieht.

1. Grundannahmen

Sie entsprechen den unsichtbaren Richtlinien des Unternehmens und betreffen grundlegende Verhaltensmuster sowie das Kundenbild, die Einstellung zu zeitlichen Abläufen usw. Die Grundannahmen bilden das Fundament des Unternehmens und werden in der Regel von allen Betriebsangehörigen unbewusst geteilt.

2. Normen und Werte

Normen und Werte werden teils bewusst, teils unbewusst aus den Grundannahmen abgeleitet. Dazu zählen Regeln, der Umgang miteinander, die Art der Kommunikation und typische Richtlinien. Hier sind am ehesten Veränderungen möglich, die sich auf die Grundannahmen auswirken.

3. Sichtbare Artefakte

Dazu zählt alles, was das Unternehmen nach außen repräsentiert: das Erscheinungsbild der Mitarbeiter und Räumlichkeiten sowie das Logo und andere Elemente des Brandings. Auch der Sprachgebrauch, der Social-Media-Auftritt und das Design der eigenen Website gehören dazu.

Das Eisbergmodell

Nach dem Eisbergmodell besteht die Unternehmenskultur aus zwei Bereichen. Die sichtbare Spitze des Eisbergs steht für die Sachebene. Dazu zählen

  • Außenwirkung sowie Erscheinungsbild
  • Unternehmensvision
  • Philosophie, ebenfalls Leitbild und Rituale
  • Strategie und Zielsetzung
  • Image als Arbeitgeber

Der viel größere, unsichtbare Teil betrifft die Beziehungsebene und stellt die Basis dar. Wenn der sichtbare Teil positiv verändert werden soll, muss an den unsichtbaren Faktoren angesetzt werden. Dazu gehören

  • Werte sowie unausgesprochene Regeln
  • Grundbedürfnisse und Gefühle der Mitarbeiter
  • zwischenmenschliche Beziehungen
  • bisherige Erfahrungen der Mitarbeiter mit dem Unternehmen

Wie die Veränderung zu einer starken Unternehmenskultur gelingt

Unternehmerische Strukturen sind über Jahre oder Jahrzehnte gewachsen, oftmals ohne gezieltes Zutun oder Hinterfragen. Entsprechend komplex ist es, den Status Quo realistisch zu betrachten und förderliche Veränderungen vorzunehmen. Doch keine Bange: Der Anfang ist bereits gemacht mit der Erkenntnis, dass es etwas zu verändern gibt. Anschließend empfiehlt sich schrittweises Vorgehen.

Bestandsaufnahme

Zur Bestandsaufnahme bietet sich ein Fragenkatalog an, der möglichst allen Betriebsangehörigen, Kunden und sonstigen Beteiligten vorgelegt wird. Die Befragung kann per Interview sowie als Gruppengespräch oder auch anhand anonymer Fragebögen durchgeführt werden. Mögliche Fragen:

  • Womit bringen Sie das Unternehmen in Verbindung?
  • Welches Leitbild, welche Mission hat es?
  • Wie sehen Sie das Image des Unternehmens?
  • Ist das Unternehmen authentisch?

Mitarbeitende können darüber hinaus zu ihrer Zufriedenheit mit dem Arbeitsaufkommen, der Arbeitszeit, der Führung, der Kommunikation, dem Mitspracherecht, der Transparenz sowie zu Verbesserungsvorschlägen befragt werden. Hier empfiehlt sich anonymes Vorgehen.

Analyse

Anhand der Ergebnisse kann eingeordnet werden, wovon es zu viel oder zu wenig gibt. Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen der aktuellen Kultur?

Ziele definieren

Bei der Definierung von Zielen bzw. Änderungen ist es wichtig, die Interessen sämtlicher Beteiligter zu berücksichtigen und sie mit der Unternehmensstrategie abzustimmen. Außerdem muss der Aufwand einzelner Maßnahmen im Verhältnis zum Ergebnis stehen. Dabei hilft es, einen Zeitplan zu erstellen und die Aufgaben zu delegieren.

Praktische Umsetzung der Unternehmeskultur

Zur Umsetzung einer optimierten Unternehmenskultur gehört das Einbeziehen aller Mitarbeiter. Deren Unterstützung ist insofern sicher, als es sich um einen positiven Wandel handelt, von dem alle profitieren. Genau das sollte auch kommuniziert werden.

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