„Grund für die Stagnation der Übergaben trotz einer steigenden Anzahl an Übergabewilligen ist die schlechtere Ertragslage, mit der viele Unternehmen in den vergangenen Jahren konfrontiert waren. Dies führt dazu, dass sich eine Übernahme aus Sicht von Nachfolgerinteressierten seltener lohnt“, berichtet Dr. Markus Rieger-Fels.
Die IfM-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwarten, dass rund 30 % aller Übergaben jeweils im Produzierenden Gewerbe und im Bereich der Unternehmensbezogenen Dienstleistungen stattfinden. Aus dem Handel kommt hingegen nur gut jedes 6. der im Schätzzeitraum übertragenen Unternehmen.
Die meisten Übergaben je 1.000 Unternehmen werden in Niedersachsen (61), Schleswig-Holstein (55) und Bremen (55) erwartet. Weiterhin niedrig bleibt dagegen die Zahl der Übergaben in Berlin (44). Grund hierfür ist, dass es in der Bundeshauptstadt nur wenige Unternehmen im Produzierenden Gewerbe und überproportional viele Unternehmen im Bereich der Dienstleistungen gibt. Letztere zählen zudem überwiegend zu den kleinsten Umsatzgrößenklassen, in denen sich eine Übernahme nur selten lohnt.
Wegen fehlender amtlicher Daten schätzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IfM Bonn mittels eines speziell hierfür entwickelten Verfahrens seit Mitte der 1990er Jahre in regelmäßigen Abständen die Anzahl der anstehenden Unternehmensübertragungen in Deutschland. Anders als andere Institutionen verfolgen sie dabei einen marktbasierten Ansatz: Sie betrachten nicht nur den Wunsch der Eigentümer und Eigentümerinnen, das Familienunternehmen zu übertragen, sondern auch die Frage, bei welchen Familienunternehmen sich eine Übernahme überhaupt aus Sicht der Nachfolgeinteressierten wirtschaftlich lohnt.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.


