Um herauszufinden, was besonders gute Teamarbeit ausmacht, haben die Google-Forscher zunächst definiert, was ein Team überhaupt ist. Ziel war es hier, mehr über die Beziehungen und die Verantwortung der Individuen innerhalb eines Teams zu erfahren.
Der Unterschied zwischen Teams und Arbeitsgruppen
„Der Begriff Team kann ein breites Spektrum an Bedeutungen annehmen. Es gibt viele Definitionen und Rahmenwerke, abhängig von der Aufgabenverflechtung, dem organisatorischen Status und der Teamzugehörigkeit,“ erklärt Google im Teamwork-Guide. Gibt es trotzdem Eigenschaften, die alle Teams gemeinsam haben? Und was unterscheidet Teams von Arbeitsgruppen?
Arbeitsgruppen zeichnen sich durch eine deutlich geringere Abhängigkeit aus. Sie basieren auf einer organisatorischen Hierarchie. Arbeitsgruppen treffen sich bloß an bestimmten Stichtagen, um Informationen auszutauschen. Teams sind im Gegensatz dazu stark voneinander abhängig. Sie planen die Arbeit ein, lösen Probleme, treffen Entscheidungen und überprüfen ständig den Fortschritt ihres Projekts. Die Teammitglieder brauchen einander, um die Arbeit bewältigen zu können.
Um zu analysieren, welche Eigenschaften ein effektives Team ausmachen, haben die Google-Forscher unter dem Projektnamen „Aristoteles“ 180 interne Teams untersucht, die aus drei bis fünfzig Mitgliedern bestanden. Die Forscher bewerteten die Teams nach qualitativen und quantitativen Faktoren. Sie befragten sowohl Führungskräfte als auch Teamleiter und -mitglieder nach den wichtigsten Aspekten für Teameffektivität. Zudem wurde die Zusammensetzung und die Dynamik der einzelnen Teams untersucht.
Diese Faktoren beeinflussen die Effektivität eines Teams
Die Forschungsergebnisse von Google zeigen: Es kommt weniger darauf an, wer die Teammitglieder sind, sondern vielmehr darauf, wie das Team zusammenarbeitet. Folgende Faktoren sind für eine effektive Zusammenarbeit am wichtigsten:
1.Psychologische Sicherheit
Die Sicherheit bezieht sich auf die subjektive Wahrnehmung der einzelnen Mitglieder. Wie sicher fühlen sie sich, wenn sie ein Risiko eingehen? Wie hoch ist die Chance, dass sie von Kollegen als inkompetent und unwissend empfunden werden, wenn sie riskante Entscheidungen vorschlagen?
„In einem Team mit hoher psychologischer Sicherheit fühlen sich die Teammitglieder sicher, in der Nähe der anderen Mitglieder Risiken einzugehen. Sie haben das Gefühl, dass sie niemand im Team in Verlegenheit bringen oder bestrafen wird, wenn sie einen Fehler zugeben, eine Frage stellen oder eine neue Idee anbieten“, erklärt Google. Ein direkter aber dennoch respektvoller Umgang ist demnach der wichtigste Faktor, wenn es um die Effektivität von Teams geht.
2. Verlässlichkeit:
In verlässlichen Teams drückt sich niemand vor seiner Arbeit – alle Mitglieder geben ihre Arbeit pünktlich ab, sodass es zu keiner Verzögerung kommt. Ein Aspekt, der wenig überraschend ist, sich aber dennoch massiv auf die Teamarbeit auswirken kann.
3. Struktur und Klarheit
Für die Effektivität eines Teams ist es wichtig, dass jeder Einzelne die Erwartungen an seine Arbeit, den genauen Arbeitsablauf und die Konsequenzen für seine Leistung kennt. Ziele können auf individueller oder Gruppenebene gesetzt werden und müssen spezifisch, herausfordernd und erreichbar sein. Google gibt an, häufig Objectives and Key Results (OKRs) zu verwenden, um kurz- und langfristige Ziele zu setzen und zu kommunizieren.
4. Sinnhaftigkeit
Einen Sinn in der Arbeit selbst oder im Ergebnis zu finden, ist wichtig für die Effektivität des Teams. Ob finanzielle Sicherheit, Unterstützung der Familie, Zusammenhalt des Teams oder Selbstdarstellung – jedes Teammitglied hat ganz persönliche Gründe, die der Arbeit einen tieferen Sinn geben und somit einen großen Motivationsschub bieten.
5. Auswirkung
Die Ergebnisse der Arbeit und vor allem das subjektive Empfinden, ob die eigene Arbeit eine positive Auswirkung auf die Leistung des Teams hat, ist ausschlaggebend für erfolgreiches Teamwork. Wenn die Mitarbeiter deutlich erkennen können, was ihre eigene Arbeit zu den Zielen des Unternehmens beiträgt, kann das die Arbeitsbereitschaft deutlich steigern.
Im Rahmen der Studie stellte Google ebenfalls Faktoren heraus, die keinen signifikanten Einfluss auf die Teameffektivität haben. Dazu gehören etwa die Teamgröße, die Extrovertiertheit der einzelnen Mitglieder, die Arbeitsbelastung und eine konsensorientierte Entscheidungsfindung.
Für gute Zusammenarbeit müssen Teams übrigens auch nicht zwingend im selben Raum sitzen: Google fand heraus, dass ein gemeinsames Büro nicht zwingend auf bessere Ergebnisse hindeutet. Wenn Teamleiter und Geschäftsführer diese Aspekte beachten, können sie die perfekte Grundlage für effektive Teamarbeit innerhalb des Unternehmens schaffen.

Nina Rath ist Bachelor of Science in Marketing und als Journalistin zuständig für tagesaktuelle News aus der Marketing- und Internet-Welt.
