Eine Studie der Bitkom Akademie zeigt auf, wie sich deutsche Mittelständler im Bereich „Digitalisierung der Geschäftsprozesse“ einschätzen. Für die repräsentative Umfrage wurden über 500 deutsche Unternehmen im März und April 2021 telefonisch befragt.
Die Hälfte aller KMU zeigt Defizite bei der Digitalisierung auf
Das Ergebnis ist ernüchternd: Rund die Hälfte (51 Prozent) der mittelständischen Unternehmen zwischen 100 und 499 Beschäftigten sieht sich selbst als Nachzügler. Bei den kleinen Unternehmen (20 bis 99 Beschäftigte) sind es ebenfalls 51 Prozent. Bei großen Unternehmen mit über 500 Beschäftigten sieht sich nur ein Drittel (32 Prozent) als digitaler Nachzügler.
„Das digitale Büro sorgte insbesondere in den vergangenen Monaten für bessere Arbeitsfähigkeit und Zusammenarbeit in der hybriden Arbeitswelt. Aber wir sehen im Mittelstand, dass es bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen konkrete Rückstände gibt. Das liegt vor allem an strukturellen Digitalisierungsdefiziten, die im Mittelstand schon seit längerer Zeit bestehen“, sagt Nils Britze, Bereichsleiter Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom.
Grund für die Rückstände ist unter anderem die geringe Investitionsbereitschaft: So gaben nur 39 Prozent der befragten Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten an, im vergangenen Jahr in die Digitalisierung ihrer Geschäfts- und Verwaltungsprozesse investiert zu haben. Laut Bitkom ist die Investitionsbereitschaft bei den Digitalisierungskompetenzen der Belegschaft sogar auf ein Vor-Corona-Niveau gesunken. 2021 haben rund 60 Prozent in Fort- und Weiterbildungen im digitalen Bereich investiert. Zu Beginn der Pandemie waren es noch 72 Prozent.
Größte Hürden: Investitionshöhe und Zeitmangel
Als größte Herausforderungen im Digitalisierungsprozess gab die Mehrheit der befragten Mittelständler (70 Prozent) den hohen Investitionsbedarf und den Zeitmangel für Digitalisierungsprojekte an. Zudem bemängeln rund 67 Prozent ausreichende Standards. 59 Prozent haben zudem Angst vor Datenverlust oder zu hohen Anforderungen an die IT-Sicherheit (60 Prozent).
„Nur durch den Einsatz von modernsten digitalen Technologien lassen sich die hohen Anforderungen an Datensicherheit überhaupt erst umsetzen. Bei der richtigen Ausgestaltung wird das Digital Office zum Wettbewerbsvorteil im Mittelstand“, so der Bitkom-Experte Britze.

Nina Rath ist Bachelor of Science in Marketing und als Journalistin zuständig für tagesaktuelle News aus der Marketing- und Internet-Welt.
