Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad sind bisher deutlich besser durch die Corona-Krise gekommen als die Konkurrenz. Das ergab die internationale Studie „Digitalisierung 2020“. Für die Untersuchung hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als 1.100 Unternehmen aus 11 Ländern befragt. Dazu zählen unter anderem Deutschland, die USA und China. Laut der Studie wurde jedes fünfte Digitalisierungsprojekt aufgrund der Einschränkungen gestoppt oder umstrukturiert.
Vorreiter der Digitalisierung weniger stark betroffen
„Die Folgen der Corona-Pandemie sind deutlich sichtbar, aber es gibt glücklicherweise auch positive Signale,“ sagt Wilhelm Goschy, CEO der internationalen Transformationsberatung Staufen AG. „Vor allem die erfolgreichen Digitalisierer sind weniger stark von der Krise betroffen.“ Von den befragten Unternehmen waren 63 Prozent mit hohem digitalem Reifegrad in der Lage, ihre Pläne im Bereich Digitalisierung weiter zu verfolgen. Damit kamen die digitalen Unternehmen mit ihren Planungen deutlich besser durch die Krise, als die restlichen 44 Prozent, von denen nur knapp die Hälfte an ihren digitalen Plänen festhalten konnten. „Daran zeigt sich, dass der digitale Reifegrad die Krisenfestigkeit eines Unternehmens bestimmt“, so Goschy weiter.
Die Studie gibt weitere Hinweise auf die höhere Widerstandsfähigkeit von digitalen Unternehmen. 78 Prozent der Unternehmen gaben an, dass die Digitalisierung sie im Shutdown entscheidungsfähig gehalten habe. Außerdem konnten die erfolgreich digitalisierten Unternehmen mehr Handlungsflexibilität in der Krise vorweisen. Auch war es 84 Prozent von ihnen möglich, ihren Geschäftsbetrieb trotz der Einschränkungen weiterzuführen.
Auch Kritiker der Digitalisierung erkennen enorme Relevanz
„Die Corona-Krise brachte in vielen Unternehmen einen Lerneffekt. Sie haben erkannt, dass sie schleunigst die Vorteile der Digitalisierung nutzen sollten“, sagt Jochen Schlick, Senior Partner bei Staufen Digital Neonex. Angetrieben von den Entwicklungen in diesem Jahr möchten 63 Prozent der befragten Unternehmen auch in Zukunft mehr Wert auf die Digitalisierung ihrer Geschäfte legen. „Ein großes Hindernis auf dem Weg dahin ist allerdings das fehlende Digitalisierungs-Know-how bei den Führungskräften“, gibt Digitalisierungsexperte Schlick zu bedenken. Zwei Drittel der Unternehmen räumen hier Defizite ein. Außerdem fehlt es vielen Unternehmen an einer Digitalisierungsstrategie. Nur 11 Prozent der Unternehmen haben eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie. Jedes zweite Unternehmen befindet sich noch in der Umsetzungs- und jedes fünfte Unternehmen in der Planungsphase.
„Insgesamt zeigt unsere Studie, dass die Digitalisierung weiterhin weltweit der Hoffnungsträger Nummer Eins ist. So gibt es nur wenige Skeptiker, die nicht an die verbesserte Zukunftsfähigkeit digitalisierter Unternehmen glauben“, kommentiert Staufen-CEO Goschy die Ergebnisse der Studie.

Gurpinder Sekhon ist Bachelor of Arts in Global Trade Management und als Junior-Redakteurin zuständig für hochwertigen Content im UnternehmerJournal.
