Sein Aufstieg ist größtenteils auf die funkelnden Stars im Internet zurückzuführen: Kylie Jenner suchte beispielsweise mit zunehmender Beliebtheit auf Instagram nach Möglichkeiten, ihre Produkte direkt an Fans zu verkaufen. Shopify bietet hier eine Lösung – niedrige Preise, einfache Bedienung der Store-Software und unzählige Erweiterungen.
2004 wurde das Unternehmen unter dem Namen Snowdevil gegründet. Ins Leben gerufen wurde der Konzern von den aus Deutschland ausgewanderten Tobias Lütke und seinem Freund. Ab 2006 hieß das Unternehmen Shopify und ging auch mit diesem Namen als Plattform online.
Der nächste erfolgreiche Schritt folgte im Mai 2015: Shopify ging an die Börse. Seit November 2017 ist der Aktienkurs von Shopify um 588% gestiegen. Der Marktwert des Unternehmens stieg in diesem Monat auf 11,6 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz lag 2019 bei 1,6 Milliarden Dollar. Im August 2020 wurde Shopify aufgrund der steigenden Nachfrage durch die Corona-Pandemie an der New Yorker Börse zu einem Wert von 110 Milliarden US-Dollar gehandelt.
Die Corona-Pandemie als Antriebsmotor
Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen in die Knie gezwungen, nicht aber Shopify. Das Unternehmen ist während der Pandemie zum teuersten in ganz Kanada geworden. Der Hauptgrund waren die Einschränkungen aufgrund des Virus. Viele stationäre Händler sahen sich gezwungen, auf den Onlinevertrieb umzusteigen. An dieser Stelle konnte Shopify viele Neukunden durch seine Back-end-Services locken. Doch die Plattform bietet einiges mehr. Das Unternehmen stellte erst kürzliche neue Dienste für seine Kunden vor, unter anderem Möglichkeiten für kleinere Händler, um Lieferbereiche festzulegen und verbesserte Lieferwege zu berechnen. Außerdem gibt es Shopify Plus, eine Version für Großunternehmen. Sie wird unter anderem von Giganten wie Google, General Electric und Tesla genutzt.
Besonders interessant ist der Aufstieg des Unternehmens zum Amazon-Konkurrenten. Shopify will in Zukunft auf roboterisierte Lager- und Logistiknetzwerk setzen, um mit Amazon zu konkurrieren. Durch die automatisierten Lager sollen die Wettbewerbsbedingungen zwischen kleinen Einzelhändlern und den Giganten wie Amazon und Ebay optimiert werden.
Lütke begann bereits in jungen Jahren mit unternehmerischen Tätigkeiten. Heute leitet der gebürtige Koblenzer über 5000 Mitarbeiter. Er besitzt noch einen Anteil von 6,5 Prozent an dem Unternehmen Shopify und zählt mittlerweile zu den 20 reichsten Deutschen.
Die Vorteile von Shopify
Shopify bietet eine einfach zu implementierende Lösung, die auch für kleine Unternehmen geeignet ist. Auf diese Weise ermöglicht die Software Unternehmen, neue Vertriebskanäle zu erstellen, ohne viel Geld auszugeben und ohne Vorkenntnisse. Aufgrund der Benutzerfreundlichkeit werden keine umfangreichen Programmierkenntnisse benötigt. Shopify ist damit eine der attraktivsten Optionen für kleine Unternehmen, um einen Onlineshop zu eröffnen.
Es muss keine Software installiert werden, um Shopify verwenden zu können. Die E-Commerce-Lösung kann als Software as a Service (SaaS) verwendet werden. Das bedeutet, dass die Software Cloud-basiert ist und sich auf den Servern der Plattform befindet. Kunden müssen monatlich bezahlen und erhalten im Austausch Zugriff auf den Server von Shopify und die Software. Das bietet den Vorteil, dass keine Dateien installiert werden müssen und damit keine Zeit für Backups und Updates verschwendet werden muss. Darum kümmert sich Shopify. Ein kostenloser Support ist ebenfalls enthalten. Selbst für umfangreichen Datenverkehr gilt der Server als ausfallsicher und äußerst leistungsfähig.
Die Nachteile der Plattform
Das Store-System hat jedoch auch seine Grenzen, sodass es nicht für alle Unternehmen geeignet ist. Da die Software keine Open Source ist, kann für Änderungen nicht auf den Back-end-Code zugegriffen werden. Darüber hinaus können mit der Standardlizenz keine Änderungen an der „Kasse“ vorgenommen werden, da der gesamte Vorgang nach dem Warenkorb nicht in die Vorlage integriert, sondern ausgelagert wird. So bleibt das Layout und der Kaufvorgang bei vielen Shopify-Shops gleich.
Zusätzlich zur monatlichen Grundgebühr berechnet das Unternehmen für jede Bestellung eine Provision von bis zu zwei Prozent. In einigen Fällen kann daher sogar ein selbst gehostetes System aus Kostengründen sinnvoller sein.
Die Optionen zum Hinzufügen von Content in Shopify sind ebenfalls sehr begrenzt. Wenn ein Unternehmen dem Content-Marketing mehr Aufmerksamkeit schenkt, ist Shopify daher eindeutig die falsche Wahl. Ein weiterer Nachteil ist, dass Geschäfte, die in mehreren Sprachen eingerichtet werden sollen, nur Plugins verwenden können, um das umzusetzen. Mehrsprachige Funktionen sind standardmäßig nicht integriert.
Was macht Shopify also so erfolgreich?
Das Unternehmen schließt mit seiner bedienerfreundlichen und kostengünstigen E-Commerce-Lösung eine Marktlücke, welche viel Nachfrage generiert. Einer der Gründe für den Erfolg ist daher definitiv die Nischenaktivität der Plattform. Das System überzeugt allerdings nicht nur kleine Händler, sondern auch große Unternehmen, insbesondere aufgrund der hohen Skalierbarkeit. Die Kombination aus Flexibilität und All-in-One-Lösung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Es bleibt abzuwarten, wie sich das Unternehmen in Zukunft entwickelt. Heute bietet Shopify eine der erfolgreichsten E-Commerce-Lösungen und stellt eine ernsthafte Konkurrenz zu Giganten wie Amazon und Ebay dar.

Gurpinder Sekhon ist Bachelor of Arts in Global Trade Management und als Junior-Redakteurin zuständig für hochwertigen Content im UnternehmerJournal.
