Das COVID-19- Virus stellt eine Situation dar, die keine Regierung und kein Land vorhersehen konnte. Corona hat gezeigt, dass es nicht unbedingt die reichsten Länder sind, die am besten mit dem Virus fertig werden. In einer Studie der Deutschen Bank werden Gründe für Deutschlands gute Position genannt. Die genannten Gründe sind ein gut funktionierendes staatliches Gesundheitswesen und das föderale System. Außerdem zählen die enormen fiskalischen Ressourcen und ein engmaschiges Sozialversicherungsnetz dazu. Die verantwortungsbewussten, langfristig denkenden Unternehmen, Gewerkschaften und Bürger sind auch entscheidende Faktoren.
Diese Erfolgsfaktoren spielen eine Rolle
„Wir wollen mit Wumms aus der Krise kommen“, so fasste Vizekanzler Olaf Scholz die Ergebnisse des Koalitionsausschusses im Juni zusammen. Die in der Studie genannten Erfolgsfaktoren wurden in der Vergangenheit stark kritisiert. Einer dieser Punkte ist Deutschlands konservative Geldpolitik und das Beharren der Regierung auf einen möglichst schuldenfreien Weg für das Land. Das war vielen Institutionen, zum Beispiel der EZB, ein Dorn im Auge. In der Krise ist es genau dieser Punkt, der es Deutschland ermöglicht hat, enorme Summen zur Unterstützung für Unternehmen, Selbstständige und andere Gruppen zu liefern. Seine umstrittene Ausgabenpolitik bietet Deutschland nun den nötigen Spielraum, um die Wirtschaft zu stützen, ohne eine enorme Verschuldung in Kauf nehmen zu müssen.
„Während der langen Jahre, in denen Frau Merkel anderen EU-Mitgliedern Sparmaßnahmen auferlegte, verspotteten sie sie als ‘schwäbische Hausfrau’, einen Archetyp des sparsamen Deutschen, der abgestandenes Brot für Knödel spart. Sie lachen jetzt nicht mehr“, schreibt Sharma. Tatsächlich konnte Angela Merkel in der Krise an Zustimmung gewinnen. Bei einer Befragung der Tagesschau geben 71 Prozent an, mit Merkels politischer Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden zu sein. Zum Vergleich: Im Januar 2020 lag die Zahl noch bei 53 Prozent.
Die Tech-Giganten USA und China können nur zusehen
In einem Kommentar der New York Times macht Ruchir Sharma deutlich: die USA und China liegen zurück. Sharma zweifelt, trotz „ihrer Tech-Dominanz“, ein schnelles wirtschaftliches Vorankommen in der Post-Corona-Zeit an. Die beiden Länder würden sich zu hoch verschulden und nicht effizient genug auf die Pandemie reagieren. Sharma erklärt:„Die Stärken, die Deutschland zeigt, machen es zur großen Volkswirtschaft, die in der Welt nach der Pandemie am wahrscheinlichsten gedeihen wird“. Er nennt als Stärken das frühe Handeln Deutschlands und die ausreichende Bereitstellung an Tests. Außerdem nennt er die umfassende Verfolgung von Infektionsketten. Durch die schnelle und erfolgreiche Eindämmung des Virus war nur eine kurze und gezielte Einschränkung des Gewerbes nötig. Dadurch konnte die Arbeitslosigkeit auf nur 6 Prozent begrenzt werden.

Gurpinder Sekhon ist Bachelor of Arts in Global Trade Management und als Junior-Redakteurin zuständig für hochwertigen Content im UnternehmerJournal.
