CFOs in Deutschland und Europa sorgen sich am meisten über verspätete Zahlungen von Kunden. Aus Sicht der CFOs bleiben sogar Cyber-Risiken hinter den beiden Hauptrisiken zurück, ebenso wie Schwierigkeiten in der Lieferkette und sogar der Rückgang von Umsatz und Rentabilität. Das ergab die Studie „DNA of a CFO“ des Kreditversicherungsunternehmens Euler Hermes.
Zahlungsverzögerungen und Pleitewelle
„Schon vor der Covid-19-Pandemie war jedes zweite der befragten deutschen Unternehmen von Zahlungsverzögerungen betroffen und beinahe jedes dritte von der Insolvenz eines Abnehmers“, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Das ist eine relativ erschreckende Bilanz und zeigt, welch große Schneeballeffekte Insolvenzen in der gesamten Lieferkette auslösen können. Zahlungsverzögerungen bringen Finanzchefs somit am häufigsten um ihren ruhigen Schlaf.“
„Mehr als drei Viertel der betroffenen deutschen Unternehmen kämpft mindestens einmal pro Woche mit Zahlungsverzögerungen, mehr als ein Drittel davon täglich und jeder zehnte Finanzchef sogar mehrmals am Tag „, sagt Van het Hof. „In Deutschland sind damit zwar insgesamt etwas weniger Unternehmen von Zahlungsverzögerungen durch die Covid-19-Pandemie betroffen als im europäischen Durchschnitt, die betroffenen deutschen Firmen erleben dies dafür wesentlich häufiger.“ Von den befragten Unternehmen in Europa, spricht nur rund ein Drittel davon, sich gut vorbereitet zu fühlen. In Deutschland sind es 19 Prozent. Außerdem fühlt sich mehr als jedes Zehnte der befragten Unternehmen in Deutschland gar nicht gewappnet.

obs/Euler Hermes Deutschland
Vermehrte Cyberangriffe
Die europäischen Finanzchefs gaben an, sich vor der Corona-Pandemie, neben Zahlungsverzögerungen (47 Prozent), vor allem um Insolvenzen (32 Prozent) und Cyberangriffe (30 Prozent) gesorgt zu haben. „Knapp ein Drittel der befragten europäischen Unternehmen war im vergangenen Jahr Opfer eines Cyberangriffs“, sagt Van het Hof. „Nicht alle Versuche waren erfolgreich, dennoch haben CFOs die damit verbundenen Gefahren auf dem Schirm und schätzen sie sogar noch höher ein als Schwierigkeiten bei der Lieferkette, Umsatz- oder Profitabilitätsrückgänge.“
Unternehmen von Umsatzrückgängen betroffen
In Deutschland musste nur die Hälfte der Unternehmen Umsatzrückgänge hinnehmen. Dafür kam es bei deutschen Unternehmen wesentlich häufiger zu Problemen bei den Lieferketten. „Zahlungsverzüge sind aber nach wie vor das größte Problem“, sagt Van het Hof. „Das ist in Verbindung mit rückläufigen Umsätzen natürlich eine große Herausforderung mit vielen Unwägbarkeiten für die Unternehmen und ihre Planungssicherheit – und die Finanzchefs. Es ist entsprechend wenig verwunderlich, dass ihr Stresslevel seit Ausbruch der Pandemie deutlich gestiegen ist. Allerdings haben sich viele auch eine große Zuversicht bewahrt, dass sie diese Krise meistern werden.“

Gurpinder Sekhon ist Bachelor of Arts in Global Trade Management und als Junior-Redakteurin zuständig für hochwertigen Content im UnternehmerJournal.
